Wie Globi unverhofft eine neue gelbe Welt entdeckt

Im wahren Leben wäre Globi schon längst im Ruhestand. 65 Jahre alt war er, als er sich im Jahr 1997 das erste Mal als Pöstler versuchte. Mit 89 Jahren macht er sich nun – so wissbegierig wie er ist – als Post-Praktikant auf zu neuen Abenteuern. Als er bei der Post anklopft, um hinter die Kulissen zu schauen, merkt er bald, dass nicht mehr alles so ist wie vor 24 Jahren. Eine Zeitreise.

Sie galten als Umbruchjahre der Post. – Wir sprechen von den Jahren vor dem Milleniumswechsel, kurz bevor sich die Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) Anfang Januar 1998 auflösten. – Die stagnierende Wirtschaft, aber vor allem auch der technologische Fortschritt brachte mit sich, dass sich die PTT in die Schweizerische Post und die Swisscom aufspalten sollte. Just in dieser Zeit, als der grosse Wandel stattfand, half Globi das erste Mal bei der Post aus. Globi sprang für seinen Pöstler ein, als dieser unglücklich über einen Gartenschlauch stolperte und für eine Zeit lang arbeitsunfähig war.

Globi Briefmarke 1997 I Bild: Schweizerische Post

Globi Briefmarke 1997 I Bild: Schweizerische Post

1997 stiess Globi auf zwei Generationen der Post
Globi tauchte unverhofft in die «Gelbe Welt» ein und stiess als «Aushilfs-Pöstler» auf zwei Generationen der Post. An seinem neuen Arbeitsplatz erhielt er Einblick, wie einerseits die Bahnpost Briefe noch in Postsäcken nach Postleitzahl geordnet anlieferte und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vieles noch von Hand sortierten. Andererseits lernte er ein damals topmodernes Briefzentrum kennen, in dessen Zentrale die Leitungscrew bereits an Computern die Verarbeitung der Postsendungen überwachte – heute längst Realität und Alltag

Globi Briefmarke 2020 I Bild: Schweizerische Post

Globi Briefmarke 2020 I Bild: Schweizerische Post

Quo vadis Schweizerische Post?
Damals konnte die Post weder abschätzen, welche Auswirkungen E-Mails auf den Versand von Briefen hatte noch wie sich zwanzig Jahre später der Online-Handel auf die Paketmengen auswirkte. Denn ab den 1990er Jahren erlebte der Briefversand für eine Dekade seine Hochkonjunktur. Gemäss dem Bundesamt für Statistik verarbeitete die PTT 1997 mit 3’231 Millionen adressierten Briefen fast doppelt so viele wie heute. 2020 verarbeitete die Post 1’706 Millionen adressierten Briefsendungen. Die Paketmenge stieg von 153 Millionen auf 182,7 Millionen Pakete, wobei auch hier heute andere Kriterien für die Zustellung gelten und folglich die Zahlen nicht eins zu eins vergleichbar sind.

Globi Briefmarke 2020 I Bild: Schweizerische Post

Globi Briefmarke 2020 I Bild: Schweizerische Post

Globi lernt schöne neue gelbe Welt kennen
In seinen neuen Abenteuern bei der Post im Jahr 2021 staunt Globi nicht schlecht darüber, was sich seit seinem letzten Besuch in den 1990er Jahren alles verändert hat. Als Praktikant wolle er nun von der Post noch mehr lernen und sei stärker in die Abläufe involviert als bei seinem ersten Besuch vor 24 Jahren, sagt Gisela Klinkenberg, Leiterin des Globi Verlags und Herausgeberin des neuen Globi Bandes. Er lernt beispielswiese, dass er nicht mehr nur in eine Postfiliale gehen muss, um ein Päckli zu verschicken und Geld mit der Postcard abzuheben. Nein. Er muss keinen Umweg mehr laufen und kann dies direkt in seinem Dorfladen erledigen. Globi hat zudem Freude wie ein kleiner Bub, als er im autonomen SmartShuttle von PostAuto fahren kann. Und nicht zuletzt ist er beeindruckt von der autonomen Drohne, die Laborproben schnell und auf direktestem Weg ins Spital zur kleinen Patientin fliegt.

Die Zeit bleibt auch bei der Post nicht stehen
Globi veranschaulicht uns schön, wie die Zeit nicht stehen bleibt. Dank dem Lauf der Zeit gibt es Fortschritt und neue Möglichkeiten. Globi zeigt uns, dass der Wandel nichts Neues, sondern seit über 170 Jahren in den Genen der Post verankert ist.

Trotz dem Wandel scheint allerdings eines immer noch gleich zu bleiben:

«Jeder weiss, was es bedeutet,
wenn es draussen zweimal läutet!
Werktags kann’s jahraus, jahrein
Nur der liebe Pöstler sein.»
(Quelle: Globi bei der Post)

Und wir sind gespannt, welche Post Globi in den nächsten 24 Jahren antreffen wird!

Globis neue Abenteuer bei der Post I @ Orell Füssli Verlag

Globis neue Abenteuer bei der Post I Bild: Orell Füssli Verlag

 

Anekdote «Ich bin doch kein Globi» oder wie Globi auf die Briefmarke kam

Globi wäre nicht Globi, wenn er nicht bereits vorausgeahnt hätte, dass er im Zusammenhang mit der Herausgabe des Buches «Globi bei der Post» 1997 auch eine Briefmarke zieren wird. Die Post war bereits damals sehr zurückhaltend und porträtierte Personen (oder gar Comicfiguren) nur in Ausnahmefällen auf Briefmarken. Deshalb konnten die Zeitungen nur vermuten, wie Globi auf die Briefmarke gekommen ist. Die Basler Zeitung vom 10. März 1997 wusste aber, dass postalische Themen häufig auf schweizerischen Marken auftauchen würden und mutmasste, dass das neue Buch die Qualifikation erleichtert hätte. Was Globi jedoch nicht vorausahnen konnte ist, dass seine Briefmarke die letzte war, die von einem Regierungsmitglied genehmigt wurde. «Ich bin doch kein Globi» bemerkte damals Moritz Leuenberger als neuer Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrs und Energiedepartementes und trat unmittelbar seine Kompetenz ab, Briefmarken genehmigen zu müssen. (Quelle: PTT-Archiv_P-195-1_PTT Intern 1997)