In Mendrisio öffnet heute das «Museo dei Ricordi» offiziell seine Pforten. Es ist im ersten Stock der Galleria Baumgartner (GB) einquartiert und widmet sich der PTT (Post–Telefon–Telegraf) mit einer umfangreichen Sammlung von Objekten, Apparaten und Dokumenten, die die Geschichte der Post geprägt haben. Die Geschichte der Post ist auch eine Geschichte der Schweiz, vor allem aber eine Geschichte der Modernisierung. Denn die Post will ein Motor für eine moderne Schweiz sein. Das Unternehmen wäre jedoch nicht das, was es heute ist, ohne seine prägende, reiche Vergangenheit; es richtet den Blick immer auf die Zukunft und stellt die Kundinnen und Kunden stets ins Zentrum.
Heute wissen wir vermutlich alle, wie man aus einem beliebigen Bild eine Webstamp erstellt. Oder dass man auch unterwegs im Zug mit einer SMS einen Brief frankieren kann. Aber … was ist die FRAMA? Und kann sich jemand an die Apparate erinnern, mit denen man durch Eingabe des gewünschten Betrags und Drehen der Kurbel Briefe frankieren konnte? Für welche Dienstleistung auch immer, von der Briefzustellung bis zu Finanzservices – die Farbe der Schweizerischen Post war schon immer Gelb. Die Post, die zusammenbringt und eint: gestern, heute und morgen. Die Geschichte der Post ist eine Geschichte der Schweiz, aber vor allem eine Geschichte der Entwicklung des Service public, von Unternehmen und Institutionen.
FRAMA-Frankiermaschine (links)
Ein Museum gegen das Vergessen Mit der Eröffnung dieses Museums will die Galleria Baumgartner die PTT würdigen. Ein Grossteil der Ausstellungsstücke stammt aus der Zentralpost Lugano, wo während über 30 Jahren Peter Lüthi gearbeitet hat, der seit langem Geschichten und Erinnerungsstücke rund um den gelben Riesen sammelt. «Die Post war von 1978 bis 2019 mein Arbeitgeber, und ich bin ihr tief verbunden. Ich konnte Erinnerungen und Lebenserfahrung sammeln und habe mit der Zeit viele postalische Objekte vor der Entsorgung gerettet. Als das Depot neben dem grossen Ex-PTT-Gebäude an der Via della Posta in Lugano geräumt werden musste, hat Kurt Baumgartner mit viel Enthusiasmus ein Museumsprojekt ins Leben gerufen, das in den Räumen der Galleria einer Sammlung neues Leben einhaucht, die viel zu erzählen hat», sagt Lüthi gerührt.
Peter Lüthi geniesst den Ruhestand und verschickt auf seinen Ausflügen gerne nette Postkarten.
Die Ausstellung umfasst rund 500 Objekte aus vergangenen Zeiten, die konserviert, restauriert und für die Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht wurden. Darunter befinden sich Apparate, Dokumente, Fotografien, Uniformen, Fahrräder sowie Transport- und Kommunikationsmittel. Sie sind thematisch gruppiert: von der Telegrafie zur Telefonie, vom Versand zur Zustellung der Post, von der Archivierung zum Personentransport – Aktivitäten, die die Geschichte des Staatsbetriebs prägen. «Es war eine interessante und bereichernde Arbeit, jedes Objekt zu katalogisieren und zu beschreiben. Wir sind uns natürlich bewusst, dass eine solche Sammlung niemals vollständig sein wird, aber sie ist ein Ausgangspunkt für die Suche nach neuen Exponaten, die für zukünftige Generationen erhalten werden sollen. Schon heute wecken manche Ausstellungsstücke die Neugier der jungen Besucherinnen und Besucher, die die Funktionsweise und Verwendung von Geräten aus den vergangenen Jahrzehnten nicht kennen. Daher die Idee, dem Museum auch ein Buch zu widmen, das gerade in Druck gegangen ist und die Geschichte eines des bei der Bevölkerung bekanntesten und beliebtesten Unternehmens von 1850 bis heute nachzeichnet», verrät Kurt Baumgartner, der Direktor der Galleria Baumgartner und während fast 25 Jahren Präsident des Circolo Filatelico del Mendrisiotto.
Kurt Baumgartner mit seinem neuen Buch in der PTT-Ausstellungsfläche
Eine Ausstellung, die zum Entdecken einlädt Die Tourismusorganisation für die Region Mendrisiotto und Basso Ceresio freut sich über den neuen Museumsraum in der Galleria Baumgartner, die seit jeher Familien spannende Entdeckungsreisen durch die Welt der Modelleisenbahnen ermöglicht – und nun kommt noch das Post-Abenteuer hinzu. «Wir setzen alles daran, den hiesigen Tourismus zusammen mit öffentlichen und privaten Partnern zu fördern, und solche Initiativen helfen, unsere Region noch attraktiver zu machen», betont Direktorin Nadia Fontana Lupi.
Tradition, die sich an der Zukunft orientiert Die Post ist ein einzigartiges Unternehmen und in der Schweiz tief verankert. Ihre neue Strategie stützt sich auf ihre traditionellen Stärken und zielt darauf ab, ihre Grundkompetenzen weiterzuentwickeln: Waren-, Informations- und Personentransport sowie Finanzdienstleistungen.
«Ein Museum ist nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch des Lernens und der Reflexion. Dieses Projekt zeichnet die wichtigsten Etappen einer Erfolgsgeschichte mit kontinuierlicher Weiterentwicklung im Dienste der Bevölkerung und des Landes nach. Eine Geschichte, auf die wir stolz sind und auf der wir die Post von morgen aufbauen wollen. Sie ist eine Institution im steten Wandel – wie ihre hier so schön präsentierte Vergangenheit zeigt –, die auch in Zukunft die Entwicklung der Schweiz prägen wird», unterstreicht Konzernleiter Roberto Cirillo, der wenige Kilometer von Mendrisio entfernt aufgewachsen ist und unweit der Galleria Baumgartner die Kantonsschule Mendrisio besucht hat.
Weitere Bilder werden im Laufe des Nachmittags auch unter diesem Link verfügbar sein.
Die Galleria Baumgartner in Mendrisio
Die Galleria Baumgartner (GB) – mit eingetragenem Warenzeichen, eine Hommage an die altehrwürdige GotthardBahn – umfasst 2320 m2 Fläche, 2540 Meter Gleis und 3000 Exponate aus der Sammlung Baumgartner und anderen Privat- und Firmensammlungen. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2000 ist sie ein beliebter Treffpunkt für begeisterte Modellbauer und Sammlerinnen. Ihre umfangreiche und einzigartige Sammlung fasziniert ein internationales Publikum, und sie beherbergt seit heute offiziell das erste und einzige Postmuseum im Tessin.
