Alle Postkleidung wird vor ihrem Einsatz auf Herz und Nieren geprüft

Ob brütend heiss im Sommer oder arktisch kalt im Winter – die Kleidung der Pöstlerinnen und Pöstler muss vor jedem Wetter schützen: Hitze, Kälte, Regen, Schnee, Glatteis und vor weiteren Witterungsbedingungen. Die Post verteilt jedes Jahr über 200 000 Kleidungsstücke wie Jacken, Hosen, Strickjacken, Pullover, Blusen usw. an ihre Mitarbeitenden, die direkt mit den Kundinnen und Kunden in Kontakt sind. Damit die Kleider im Alltag der Mitarbeitenden komfortabel und gleichzeitig nachhaltig sind, braucht es in den verschiedenen Produktionsschritten mehrere Kontrollen.

Am Schalter, in der Zustellung, im Paketzentrum oder am Steuer eines Postautos: Die Mitarbeitenden der Post tragen an ihre Funktion angepasste Arbeitsbekleidung und verschiedene Accessoires. In den Sortier- und Zustellzentren zum Beispiel Arbeitshandschuhe, Schutzbrillen, Helme und Sicherheitsschuhe. Secil Helg, Spezialistin für nachhaltige Beschaffung bei der Post, beschreibt die verschiedenen Schritte, die nötig sind, bis die Kleidung zum Einsatz kommt.

Jedes Detail eines Kleidungsstücks wird von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin getestet

Die Post kauft die Arbeitskleidung für ihre Mitarbeitenden nicht als «Konfektionsware», sondern entwickelt und testet sie vor dem Einsatz intern. «Mitarbeitende tragen die Kleiderprototypen bei ihrer Arbeit und geben uns danach Rückmeldungen. Ein Beispiel: Eine Jackentasche ist nicht gross genug oder nicht ideal platziert. Wir nehmen die Feedbacks auf und ändern das Kleidungsstück entsprechend», erklärt Secil Helg. Erst nach den Tests durch die Mitarbeitenden an der Front gehen die Kleider in Serienproduktion. Die Gürtel werden komplett in der Schweiz hergestellt, die anderen Kleidungsstücke in anderen Ländern Europas (in der Schweiz gibt es seit 1990 praktisch keine Kleiderfabriken mehr). Die Post stellt sicher, dass die Kleider «made in Europe» sind und in grösstmöglicher geografischer Nähe, etwa in Deutschland oder Italien, produziert werden. Sie achtet auch darauf, dass die Kleider aus fairer Produktion stammen und die Lieferketten so kurz wie möglich gehalten werden. Damit ist sie Vorreiterin in Sachen nachhaltige Beschaffung von Arbeitskleidung, wie der neueste Bericht der unabhängigen Stiftung Fair Wear Foundation bestätigt.

Gut ausgerüstetes Personal mit jahreszeitgerechter Kleidung

Auch die Mitarbeitenden können zur Nachhaltigkeit bei den Postkleidern beitragen – vor allem, indem sie erst dann neue Kleider bestellen, wenn es wirklich nötig ist. Mit gutem Beispiel voran geht der 24-jährige Ivan Buonocore, Zustellbote und stellvertretender Gruppenchef in Neuenburg: «Im Schnitt bestelle ich alle drei Jahre neue Postkleider. Bei kleineren Dingen wie T-Shirts ist es häufiger. Aber meine Übergangsjacke zum Beispiel trage ich bereits seit 2014, dem Jahr meines Lehrbeginns!», sagt Ivan lächelnd, und fügt hinzu: «Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten und meine Kleider so lange in Schuss zu halten, wie es geht. Dabei hilft auch der Service ‹Ein zweites Leben für Postkleider›.»

Ivan Buonocore, 24 ans, facteur et suppléant chef d’équipe à Neuchâtel

Ivan Buonocore, 24 Jahre, Zustellbote und stellvertretender Gruppenchef in Neuenburg

Ivan Buonocuore ist voll und ganz zufrieden mit der von der Post bereitgestellten Kleidung: «Wir sind gut und mit jahreszeitgerechter Kleidung ausgerüstet. Im Allgemeinen finde ich meine Arbeitskleider funktionell, angenehm zu tragen und von guter Qualität. Ich schätze besonders das neueste, atmungsaktive Modell der Cargohose: Mit ihrem zusätzlichen Reissverschluss ist die wirklich praktisch. Ich kann meine Schlüssel sicher verstauen, ohne Angst zu haben, sie auf meiner Tour zu verlieren.»

Seit zehn Jahren Postkleidung aus fairer Produktion

Vor zehn Jahren trat die Post als erstes Schweizer Grossunternehmen der internationalen Organisation «Fair Wear Foundation» (FWF) bei. Die FWF kontrolliert, ob die Post ihre Verantwortung in der Lieferkette der Bekleidungsproduktion wahrnimmt. Damit verpflichtet sich die Post zu einer strengen Kontrolle und nachhaltigen Implementierung von Sozialstandards sowie zu sozialverantwortlichen Arbeitsbedingungen an den Produktionsstandorten. Dieses Jahr erhielt sie die höchste Auszeichnung als «Leader» und gehörte im weltweiten Vergleich zur Spitzengruppe, was ihr Engagement für Nachhaltigkeit bezeugt.

 

Kreislaufwirtschaft bei der Post: ein zweites Leben für Postkleider

Im Rahmen des Projekts «Ein zweites Leben für Postkleider» arbeitet die Post für die Wiederverwendung und das Recycling von Arbeitsbekleidung eng mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) zusammen. Das SRK verkauft gut erhaltene Arbeitskleider in seinen Second-Hand-Läden namens «La Trouvaille» weiter. Kleidung mit kleinen Mängeln kommt unter anderem der Schweizer Berghilfe zugute. Nicht mehr tragbare Kleidungsstücke, auch Post-Accessoires wie Foulards oder Krawatten, werden thermisch verwertet: Die bei der Verbrennung entstehende Wärme wird im Idealfall zur Strom- oder Energieerzeugung genutzt. Das SRK verarbeitet pro Jahr durchschnittlich 15 Tonnen Arbeitskleidung der Post.