Was macht ein gelber Postbriefkasten in Ecuador?

Wussten Sie, dass ausgediente Kleidungsstücke der Post an Bergbauernfamilien gesponsert werden? Dass ausgediente Briefkästen in anderen Ländern genutzt werden? Wir zeigen, was mit Kleidern, Briefkästen und Postautos passiert, wenn sie nicht mehr von der Post eingesetzt werden.

Ausgediente Postkleidung

Rund 200 000 Kleidungsstücke werden jährlich für rund 31 000 Mitarbeitende bei der Post zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeitenden arbeiten beispielsweise in der Zustellung, in den Paketzentren, bei PostAuto oder in den PostNetz-Filialen. Doch was passiert mit den Kleiderbergen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Dann werden die Kleider gespendet –  und zwar an das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) Kanton Bern. Dort werden die Kleidungsstücke sortiert und die Post-Logos entfernt. So erhalten die Kleider ein «zweites Leben». Gut erhaltene Kleidung landet in den Secondhand-Läden «la trouvaille» des SRK. Der Erlös aus dem Verkauf der Kleider fliesst in soziale Projekte in der Schweiz – zum Beispiel in den Hütedienst für belastete Familien oder in Angebote für kranke oder behinderte Betagte. Diejenigen Kleidungsstücke, die nicht mehr getragen werden, stellen wir zum Teil der Behindertenwerkstätte BEWO zur Verfügung. Diese produziert aus den alten Postkleidern «Rucksäckli» oder Laptoptaschen, die sie wiederum selbst verkauft.

Beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Bern werden die Kleidungsstücke sortiert und die Post-Logos entfernt. Was fast neuwertig ist, verkauft das SRK zu günstigen Preisen in seinen Secondhand-Warenhäusern la trouvaille.

Ausgediente Postautos

Auch bei den Postautos setzen wir auf ein «zweites Leben». Jährlich ersetzt PostAuto 150 bis 200 veraltete Busse durch neue. Die ausrangierten Fahrzeuge landen nicht etwa auf dem Schrottplatz, sondern werden meistens an Zwischenhändler, ausländische Transportunternehmen oder Organisationen der Entwicklungshilfe verkauft. So sieht man sie nicht nur in afrikanischen Staaten, sondern häufig auch in Südosteuropa. Vereinzelt sind auch in Deutschland noch alte Postautos anzutreffen. Dort werden die Wagen vornehmlich als Schulbusse eingesetzt. Damit ein Postauto im Ausland wieder seinen Betrieb aufnehmen darf, wird sein Outfit verändert: Neben dem Logo mit dem Posthorn muss der neue Besitzer auch die roten Seitenstreifen entfernen. Das Postgelb darf bleiben. Und: Die Poschis dürfen nur im Ausland eingesetzt werden, weil sie sonst die heimische Fahrzeugflotte konkurrieren und für Verwirrung sorgen würden. Wer ein Postauto kaufen möchte, kann dies regelmässig an Auktionen in Bern tun. Dort werden die Occasionsbusse anhand von Marke, Typ, Alter, Grösse und Kilometerstand der oder dem Meistbietenden verkauft.

Ausgediente Briefkästen

Nicht nur die Postautos, sondern auch die gelben Briefkästen sind nach ihrem Einsatz in der Schweiz weltweit zu sehen – in Ecuador, Kuba oder Afrika. Dorthin haben wir nämlich in den Jahren 2008, 2009 und 2010 tatsächlich mehr als 10 000 gelbe Briefkästen für den Einsatz hingeschickt, da sie bei uns ersetzt wurden. Auch wenn nicht mehr alle im Einsatz sind, so finden aufmerksame Schweizerinnen und Schweizer sicherlich noch den einen oder anderen gelben Briefkasten in Übersee. Die gelben Post-Briefkästen, die Kundinnen und Kunden heute auf den Strassen sehen, werden aber weder verkauft noch abgegeben. Modelle, die nicht mehr einsatzfähig sind, gehen an den Lieferanten zurück. Sie werden dort zerlegt und die noch brauchbaren Teile wiederum für den Einsatz von Briefkästen wiederverwendet.

Ein Schweizer Briefkasten in Ecuador.