Ein kleines, unscheinbares Gemeindezentrum im Berner Vorort Bethlehem zieht kurz vor Weihnachten Jung und Alt an. Kundinnen und Kunden kommen in die Sonderfiliale Bethlehem der Post, um ihre Weihnachtsbriefe mit dem Sonderstempel von Bethlehem abstempeln zu lassen. Nun öffnet die Sonderfiliale zum letzte Mal. Den Stempel von Bethlehem bietet die Post in Zukunft aber nach wie vor an.
Das Quartier-Café Tscharni, das sich etwas versteckt in einer Wohnblocksiedlung aus den 1960er-Jahren in Bern-Bethlehem befindet, mutiert jeweils in der Vorweihnachtszeit zum Mittelpunkt des Geschehens. Bethlehem ist von besonderer Bedeutung, weil die Stadt der Überlieferung nach der Geburtsort des Christkindes ist, das am 25. Dezember geboren wurde. Seit 1997 richtete die Schweizerische Post hier jeweils eine Sonderfiliale ein, um die Weihnachtsbriefe mit dem Stempel von Bethlehem zu versehen. Die Tradition geht ins Jahr 1957 zurück.
Die Sonderfiliale Bethlehem im Quartierzentrum Tscharni öffnet zum letzten Mal ihre Pforten. (Öffnungszeiten: Donnerstag, 12.12.2019, 9-12 / 13-17 Uhr; Freitag, 13.12.2019, 9-12 / 13-17 Uhr)
Kundinnen und Kunden wollen ihrer Weihnachtspost einen besonderen Wert verleihen Zu den Kundinnen und Kunden, die in Bethlehem ihre Weihnachtspost abstempeln lassen, zählt die Post nicht nur Briefmarkenliebhaber. Es kommen Kundinnen und Kunden aus allen Alterskategorien hierher – Leute aus fast aller Herren Länder. Es sind zum Teil Stammkunden, die seit vielen Jahren aus Deutschland oder Österreich anreisen, um ihre Weihnachtsgrüsse mit dem Bethlehem-Stempel abstempeln zu lassen. Die Leute verbindet vor allem eines: Sie wollen ihren Weihnachtsgrüssen einen besonderen Wert verleihen. Weihnachtsbriefe mit dem Poststempel von Bethlehem zu verschicken, gehört für viele Leute zu einem langjährigen Ritual.
Valéria Strässle stempelt jeden Brief mit einer Frankaturmaschine von Hand
Die Post stempelt immer weniger Weihnachtsbriefe in der Sonderfiliale Bethlehem Nun öffnet die Sonderfiliale Bethlehem dieses Jahr zum letzten Mal. Die Post spürt auch in Bethlehem, dass immer weniger Kundinnen und Kunden Briefe verschicken. Die Nachfrage ist aufgrund der Digitalisierung sehr stark zurückgegangen. So waren bereits vor Jahren die Aufwände und Erträge für den speziellen Messeauftritt nicht mehr im Einklang. «Der Entschluss ist uns nicht leichtgefallen», sagt Claudia Frankl, Leiterin Philatelie der Post. In den vergangenen zwei Jahren kamen etwa ein Viertel weniger Besucher vorbei. Demzufolge sanken auch die Stempelaufträge um rund 25 Prozent.
Dieses Jahr zieren Sichelmond und Sterne den Weihnachtsstempel von Bethlehem. Den Bethlehem-Sonderstempel 2019 hat Manuel Ort, Grafiker aus Bern, konzipiert.
Der Stempel von Bethlehem kommt in Zukunft aus Lyss Auch wenn die Sonderpoststelle in Bethlehem ihre Pforten nicht mehr öffnen wird, führt die Post die Tradition mit dem besonderen Weihnachtspoststempel fort. Ab dem nächsten Jahr können Kundinnen und Kunden ihre Weihnachtsbriefe in der Filiale Bern-Bethlehem aufgeben. Diese schickt die Post dann an den Stempeldienst nach Lyss weiter, der bereits heute Sonderstempelungen wie Ersttagsstempel vornimmt. Mit dem Stempeldienst ermöglicht die Post auch den Kundinnen und Kunden aus der gesamten Schweiz, ihre Weihnachtsbriefe mit dem Bethlehem-Stempel abstempeln zu lassen, ohne dass sie selber vor Ort reisen müssen. So erhält die Post die schöne Weihnachtstradition aufrecht und Kundinnen und Kunden können ihrer Weihnachtspost nach wie vor einen zusätzlichen Wert verliehen.
Stempeldienst der Post
In Lyss befindet sich der «Stempeldienst» der Post, der Stempelaufträge für Ersttagsstempel, Ortsstempel oder Sonderstempel ausführt. So nutzen zum Beispiel Briefmarkensammler diesen Dienst, um ihre neuen Wertzeichen (Briefmarken, Karten, Umschläge) mit dem Datumsstempel des Ausgabetags stempeln zu lassen.
Die Einsendeadresse für den Sonderstempel «Weihnachten» ist wie folgt (Einsendeschluss: 12. Dezember 2019):
