Die Brüder Thurn und Taxis geben der Post ihren gelben Anstrich – vor über 500 Jahren

«Der gelbe Riese». Die Post ist gelb. Dunkelgrüne oder rote Briefkästen? Heute kaum mehr vorstellbar. Denn seit über 100 Jahren ist Gelb die Farbe der Post. «Postgelb» um genau zu sein, eine spezielle Farbe, die sogar geschützt ist. Doch warum gehört die Farbe Gelb zur Marke Post? Und wieso ist die Post eben doch nicht nur gelb?

Die Post bringt Briefe und Pakete. Und die Farbe der Post ist Gelb. Das ist bekannt. Was aber kaum jemand weiss: Erst im Jahr 1939 entschied die Generaldirektion der Post und Telegrafie/Telefonie (PTT), dass für Briefkästen und Wertzeichenautomaten die Farbe «Postgelb» einzusetzen sei. Denn waren etwa die Postwagen bereits seit 172 Jahren «Postgelb» lackiert, blieben die Briefkästen noch lange dunkelgrün oder rot. Und auch die Form und Verzierungen waren nicht einheitlich gestaltet. Somit gibt es die ersten gelben, einheitlichen Briefkästen erst seit dem Jahr 1939. «Die Ursprünge der Farbwahl gehen aber noch viel weiter zurück», sagt Karl Kronig, Stellvertretender Direktor und Leiter Sammlungen des Museums für Kommunikation. «Man findet sie bei den Anfängen des organisierten Postwesens».

Die Postautos bzw. ehemals Postwagen sind bereits seit 1849 mehrheitlich «Postgelb» lackiert.

Ursprung im 15. Jahrhundert
Die Anfänge des organisierten Postwesens gehen ins Jahr 1490 zurück. In diesem Jahr erhielten nämlich die italienischen Brüder Janetto und Francesco de Tassis von Kaiser Maximilian I. den Auftrag, seine Post zu befördern. Gelb und Schwarz waren damals die kaiserlichen Farben. Diese übernahmen auch die Gebrüder – später als „von Thurn und Taxis“ bekannt – in ihrem Wappen. In Gelb und Schwarz erschienen in der Folge auch die Postkutschen. Damit war die kaiserliche Kurierpost auf den ersten Blick erkennbar. In Europa hat sich die gelbe Farbe allerdings erst im 19. und 20. Jahrhundert durchgesetzt. Neben der Schweiz beispielsweise auch in Deutschland, wo die Farbe Postgelb bereits im 19. Jahrhundert verbreitet im Einsatz war, aber erst 1946 landesweit eingeführt wurde. Dasselbe auch in Frankreich: Dort hat man die Farbe Gelb im Jahr 1960 für den Postdienst eingeführt.

Vor 1939 waren Briefkästen dunkelgrün oder rot. Auch die Form war nicht einheitlich. Quelle: Karl Kronig, Ab die Post! 150 Jahre schweizerische Post. Briefeinwürfe 1870 grün und rot. S. 107.

Seit 2002 ist die Farbe geschützt
Erst Jahre später — Anfang 2002 — ­­ hat die Schweizerische Post schliesslich die Farbe «Postgelb» geschützt, um ihr Kerngeschäft zu kennzeichnen. Der Farbton RAL 1004 Goldgelb gehört seit diesem Zeitpunkt offiziell zur Marke der Schweizerischen Post. ​​​​​Das heisst: Kein Mitbewerber darf die Farbe «Postgelb» für Brief-, Paket- und Finanzverkehr oder den Betrieb von Linienbussen verwenden. ​Damit hat man in der Schweiz zum dritten Mal einer Farbe den Markenschutz garantiert. Zuvor haben Milka die Farbe Lila für Schokoladen und Wander das Orange der Ovomaltine für die Verpackung schützen lassen.


Ob Briefkasten, MyPost24-Automaten oder Filialen: Die Farbe Gelb ist heute nicht mehr wegzudenken.

Gelb – aber nicht nur
Obwohl die Post stets mit dem «Postgelb» in Verbindung gebracht wird und in so manchen Pöstlerinnen und Pöstler ein «gelbes Herz» schlägt – die Post ist alles andere als «nur» gelb. Bei der Feldpost etwa ist die Post auch Feldgrün. Und in ihrer Vielfalt ist sie bunt wie ein Regenbogen.

 

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