IT-Campus der Post in Lissabon: Bereits 32 Mitarbeitende tüfteln an der Technologie von morgen
Seit Februar 2023 packen IT-Spezialistinnen und -Spezialisten aus Portugal mit an, die Dienstleistungen der Post weiter zu digitalisieren. Bereits 32 IT-Fachleute konnte die Post an ihrem neuen Büro-Standort im Herzen von Lissabon willkommen heissen. Als Datenanalysten, Cybersecurity-Spezialisten oder auch Softwareentwickler tragen sie dazu bei, dass sich die Kundinnen und Kunden in der Schweiz auch in Zukunft auf die Post verlassen können. Nuno Pedro, Leiter des IT-Campus in Lissabon, gibt einen Einblick.
Es riecht noch nach Farbe in den neuen Büroräumlichkeiten der Schweizer Post im Zentrum von Lissabon. Auf rund 900 Quadratmetern, verteilt auf 2 Stockwerken, hat sich hier die Post im Frühling 2023 eingemietet und für ihre Bedürfnisse eingerichtet: moderne Büroarbeitsplätze, Sitzungszimmer, Kreativ-Ecken, aber auch Erholungs-Inseln, wo die IT-Talente die Köpfe auf der Suche nach innovativen Ideen zusammenstecken können. Der 49-jährige Portugiese Nuno Pedro leitet den IT-Campus der Post in Lissabon und zeigt sich überzeugt von Büroräumlichkeiten und dem Standort: «Auch in Zeiten von Homeoffice ist Teamarbeit zentral. Und gerade beim Aufbau eines neuen Standortes ist es wichtig, dass wir uns eng austauschen und zu einer starken Einheit zusammenwachsen. Deshalb arbeiten wir an ein bis zwei Tagen pro Woche alle gemeinsam im Büro. Unser Büro im Herzen von Lissabon ist die optimale Lösung dazu.»
Video: Standortleiter Nuno Pedro zieht Bilanz zu den ersten Monaten des neuen IT-Hubs
Eine starke Logistik braucht eine starke IT
Damit die Kundinnen und Kunden der Post ihre Pakete oder Briefe sicher und pünktlich erhalten, braucht es zahlreiche zuverlässig funktionierende IT-Programme im Hintergrund. Einen Teil davon entwickeln nun die Mitarbeitenden des IT-Standorts in Lissabon. So auch der 29-jährige Saroj Duwadi. Der gebürtige Nepalese ist seit April 2023 dabei und arbeitet derzeit an einer Applikation, die es den Paketzustellerinnen und -zustellern ermöglichen soll, ihre Routen zu den einzelnen Adressen optimal zu planen. Virginia Nunes, seine Kollegin vis-à-vis, entwickelt gleichzeitig eine Applikation, die der Post detailliertere Echtzeit-Informationen über Pakete liefern soll, die im Zug transportiert werden. Denn rund die Hälfte aller Pakete, die die Post transportiert, legen mindestens einen Teil ihres Weges auf der Schiene zurück. Wenn die Post schneller Informationen über allfällige Verspätungen erhält, kann sie auch die Empfängerinnen und Empfänger gezielter über den Liefertermin ihres Paketes informieren.
Video: Saroj Duwadi arbeitet seit April 2023 als IT-Spezialist bei der Schweizerischen Post in Lissabon.
Zwischen Februar und Juli 2023 konnte die Post bereits rund 32 Mitarbeitende für den IT-Entwicklungsstandort in Lissabon gewinnen. Sie arbeiten unter anderem in den Bereichen Software Entwicklung, Datenanalyse oder Cyber-Security. Standortleiter Nuno Pedro zeigt sich zufrieden: «32 Mitarbeitende sind zwar weniger als die 50, die wir ursprünglich im gleichen Zeitraum angepeilt hatten. Wir sind auch in Lissabon nicht die einzigen, die auf der Suche nach IT-Spezialisten sind. Der Vorteil aber ist, dass wir so mehr Zeit haben, um die neuen Mitarbeitenden in ihrer Einarbeitungsphase zu begleiten.»
1600 Kilometer Distanz – und doch Hand in Hand
Die Zusammenarbeit mit 1600 Kilometer Entfernung und mit Hauptsprache Englisch ist in dieser Form ungewohnt für die Post, auch wenn Englisch in der IT längst etabliert ist. Saroj Duwadi, der bis anhin die Schweizerische Post nicht kannte, mag aber solche Herausforderungen: «Ich konnte bereits einmal in die Schweiz reisen und meine Kolleginnen und Kollegen persönlich kennen lernen. Das hat mir geholfen zu verstehen, was die Bedürfnisse der Kunden in der Schweiz sind und wie wir aus der Ferne helfen können». Für neue Mitarbeitende am IT-Campus Lissabon organisiert die Post innerhalb der ersten drei Monate einen solchen Besuch in die Schweiz. «Die Zusammenarbeit zwischen uns und unseren Kollegen in der Schweiz wird dadurch deutlich besser», sagt Nuno Pedro. «Wir lernen viel voneinander. Das hilft uns, die physische Distanz in unserer täglichen Arbeit zu vergessen». Ein Teil der Bereicherung ist auch die Vielfalt der Mitarbeitenden am Standort Lissabon. Das Durchschnittsalter beträgt 35 Jahre, ein Drittel der IT-Mitarbeitenden sind Frauen und insgesamt sind vier verschiedene Nationalitäten vertreten.
- Kreativ-Ecken und Erholungs-Inseln: Am IT-Standort der Post in Lissabon sollen innovative Ideen entstehen
- IT-Spezialist Saroj Duwadi erleichtert den Paketzustellern in der Schweiz die Arbeit
- Nuno Pedro leitet den IT-Standort der Post in Lissabon
Die Schweizerische Post in Portugal?
Mit dem Aufbau des Campus in Portugal sichert sich die Post IT-Fachkräfte, die sie in der Schweiz nicht ausreichend finden kann. Damit reagiert sie auf den Fachkräftemangel im ICT-Markt (siehe dazu die Medienmitteilung vom 13. September 2022). Die Post verlagert aber keine Arbeitsstellen von der Schweiz ins Ausland. Der Schweizer Arbeitsmarkt ist und bleibt für die Post zentral, auch für IT-Berufe. Die Post plant, bis 2030 auch in der Schweiz voraussichtlich 200 neue IT-Arbeitsplätze zu schaffen. In Neuenburg baut die Post ihr Kryptographie-Zentrum als Angelpunkt für die Entwicklung des E-Voting-Systems weiter aus. Darüber hinaus ist es der Post wichtig, in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz präsent zu sein. So hält sie auch weiterhin am Standort in Bellinzona mit ihren über 60 IT-Experten fest. Zudem ermöglicht die Post pro Jahr rund 60 Jugendlichen eine ICT-Lehre – also eine Ausbildung in der Informations- und Kommunikationstechnologie.
Die IT der Post: mit 1300 Mitarbeitenden eine der grössten Informatikabteilungen der Schweiz
Die Post unterhält die drittgrösste Informatik-Abteilung der national tätigen Unternehmen der Schweiz. Rund 1300 Mitarbeitende und rund 400 externe Informatikspezialistinnen und -spezialisten treiben die Digitalisierung der Post voran. Die Abteilung wickelt jährlich über 400 Software-Projekte ab, betreibt mehr als 1000 Applikationen und unterhält gegen 5000 Datenbanken – Tendenz steigend.
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