Wo Teenager steil gehen

Das Bündner Bergdorf Santa Maria erhält vom 1.-5. Oktober 2018 tatkräftige Unterstützung: Lernende der Schweizerischen Post helfen bei Forstarbeiten im Calancatal. Dies ist nur einer von rund 20 Sozialeinsätzen im Jahr, die Post-Lernende in verschiedenen Regionen der Schweiz absolvieren.

In den letzten zwei Jahrzehnten leisteten Post-Lernende rund eine Viertelmillion Stunden Freiwilligenarbeit. Einen Teil davon im Kanton Graubünden. Nach den verheerenden Waldbränden im Frühling 1997, unterstützten sie erstmals die kleine Gemeinde Santa Maria. Sie halfen mit viel Engagement, den Wald zu räumen und aufzuforsten. Seither packt die Post zweimal jährlich mit durchschnittlich 20 Lernenden im Bündnerland an. Dieses Mal reist eine 12-köpfige Klasse in der ersten Oktoberwoche 2018 ins malerische Bergtal, um freiwillig zu «chrampfen».

Vom Paketzentrum in die Kita

Seit zwei Jahrzenten vermittelt die Berufsbildung der Schweizerischen Post ihren Lernenden mehr, als berufliche Kompetenzen – auch Sozialeinsätze sind ein fester Bestandteil der Ausbildung. So arbeiten angehende Paketboten, Schaltermitarbeitende oder Büroangestellte auch in der Natur, in Gassenküchen, in Kindertagesstätten, in Alters- und Pflegeheimen oder in Kindergärten. Manchmal in der Klasse, manchmal in Form eines eigenen, mehrtägigen Sozialprojekts.

Teamwork gehört dazu: Die Post-Lernenden arbeiten engagiert im Calancatal und erweitern zugleich ihre sozialen Kompetenzen.

Teamwork gehört dazu: Die Post-Lernenden arbeiten engagiert im Calancatal und erweitern zugleich ihre sozialen Kompetenzen.

 

Ein Geben und Nehmen

Berufsbildner Ruedi Gautschi betreut die Lernenden seit 10 Jahren. Zu Beginn seien die Teenager oft etwas unmotiviert – die Aussicht auf eine Woche in der Natur, mit wenig Zeit fürs Handy, mache vielen zu schaffen. Doch nach zwei Tagen sind erste Ergebnisse ihrer Arbeit sichtbar und die jungen Menschen blühen auf, sind plötzlich begeistert. Für die Lernenden sei das neue Arbeitsumfeld eine Herausforderung, «sie werden ja schon vom Stehen müde» fügt Gautschi mit einem Schmunzeln hinzu. Thomas Käthner ist seit 37 Jahren Förster im Calancatal. Er geniesst die Zusammenarbeit mit den Lernenden. In der Vergangenheit schuf er mit ihrer Unterstützung Wanderwege, pflanzte Bäume im Waldbrandgebiet und arbeitete in wieder hergestellten Kastanienbaumhainen. Dieses Mal steht der gemeinsame Abbau eines Wildzauns, der gepflanzte Lärchen schützte, auf dem Programm. Dabei legt Käthner grossen Wert auf Teamwork: Die Jugendlichen bilden am Hang eine Arbeitskette aus vielen Händen, die abgestimmt zusammenarbeiten müssen. «Der Sozialeinsatz ist ein Geben und ein nehmen», so Käthner.

Nicht nur für die Teilnehmenden in Santa Maria, auch für die beiden Betreuungspersonen Ruedi Gautschi und Thomas Käthner ist es dieses Mal ein besonderer Arbeitseinsatz – beide gehen bald in Pension. Doch die Zeit mit dem Post-Nachwuchs bleibt ihnen immer besonders in Erinnerung. «Die Sozialeinsätze der Post-Lernenden waren mein Kind», meint Ruedi Gautschi nicht ohne Stolz.

 Förster für eine Woche: In der ersten Oktoberwoche absolvieren Post-Lernende einen Sozialeinsatz im bündnerischen Calancatal.

Förster für eine Woche: In der ersten Oktoberwoche absolvieren Post-Lernende einen Sozialeinsatz im bündnerischen Calancatal.

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