Wie funktioniert E-Voting? Auf der Testplattform der Post können jetzt alle versuchsweise eine Stimme abgeben

Ab sofort haben alle Interessierten die Möglichkeit, E-Voting kennenzulernen und auszuprobieren. Die Post stellt eine Testplattform zur Verfügung, auf der alle den Prozess der elektronischen Stimmabgabe durchspielen können. Der Hintergrund: Das neue E-Voting-System der Post kommt bei den Abstimmungen am 18. Juni erstmalig in drei Kantonen zum Einsatz. Die Post hat über Jahre ein System entwickelt, das die Überprüfung des gesamten Abstimmungsprozesses ermöglicht und damit über die vollständige Verifizierbarkeit verfügt.

Die Post hat in den letzten Jahren intensiv an einer neuen und sicheren E-Voting-Lösung für die Schweiz gearbeitet. An den Abstimmungen vom 18. Juni kommt sie in den drei Kantonen Basel-Stadt, St. Gallen und Thurgau erstmals zum Einsatz. Mit E-Voting digitalisiert die Post den sicheren Transport vertraulicher Informationen – ein konsequenter Schritt in der Digitalisierung. Doch wie sieht diese Lösung für die Stimmberechtigten ganz konkret aus? Wie kann E-Voting praktisch angewandt werden? Und wie komplex ist der Abstimmungsprozess für die Nutzerinnen und Nutzer? Auf diese Fragen gibt die Testplattform des Systems nun eine Antwort. Ab sofort können alle Interessierten das E-Voting-System selber testen und kennenlernen (demo.evoting.ch).

Und wie funktioniert die Testplattform? In einem ersten Schritt muss der Nutzer oder die Nutzerin einen digitalen Stimmausweis herunterladen. Bei einem richtigen Urnengang erhalten die Stimmberechtigten den Stimmrechtsausweis mit den Angaben fürs E-Voting und den übrigen Abstimmungsunterlagen per Post. Die Anmeldung im E-Voting-System erfolgt mit der Eingabe des Initialisierungscodes, der auf dem Stimmrechtsausweis zu finden ist, und mit einem zusätzlichen Authentifikationsmerkmal. Für die richtigen Abstimmungen kann dieses Merkmal je nach Kanton unterschiedlich sein: beispielsweise das Geburtsjahr oder das Geburtsdatum. Auf der Testplattform verwenden alle Nutzerinnen und Nutzer das vorgegebene Geburtsjahr 1980. Anschliessend führt der Prozess die Testperson in wenigen Schritten bis zum Abschluss der versuchsweisen Stimmabgabe.

Auf der Testplattform erscheint noch alles im Post–«Look and Feel». Bei den richtigen Abstimmungen wird das Abstimmungsportal jeweils direkt in die Websites der Kantone integriert.

 

Hier finden Sie ein Erklärvideo der Testplattform.

84 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer würden gerne ihre Stimme elektronisch abgeben
Was vorerst nur in einer fiktiven Test-Abstimmung möglich ist, wird am 18. Juni in den Kantonen Basel-Stadt, St. Gallen und Thurgau Realität: Ausgewählte Stimmberechtigte können ihre Stimme an der Urne, per Brief oder erstmals eben auch elektronisch abgeben. Das heisst, dass ausgewählte Personen in den erwähnten Kantonen nicht nur online einkaufen oder Rechnungen bezahlen können, sondern dass sie auch digital abstimmen können. Dies entspricht einem Bedürfnis und erleichtert den Alltag der Bevölkerung auch im Bereich von Abstimmungen. Denn gemäss einer Deloitte-Studie würden 84 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ihre Stimme gerne manchmal oder immer elektronisch abgeben. «Für uns ist klar: Die Post will den Alltag der Menschen in der Schweiz erleichtern und einen Mehrwert schaffen. Dieser Alltag findet heute selbstverständlich in der physischen Welt statt und immer mehr auch in der digitalen», erklärt Nicole Burth, Leiterin Kommunikations-Services bei der Post. Generationen haben den brieflichen Urnengang in den letzten 30 Jahren als praktisch und unkompliziert bezeichnet. Heute fordern immer mehr Menschen einen weiteren Abstimmungskanal ein: die Möglichkeit, digital abzustimmen oder zu wählen via Computer, Smartphone oder Tablet. «Wir sind überzeugt, dass sich dieses Bedürfnis verstärken wird. Die heranwachsende Generation kann in ihrem Alltag praktisch alles mit dem Smartphone erledigen. Und gerade deshalb erwarten insbesondere die Jungen, dass dies in naher Zukunft auch für die politische Mitsprache gilt», erklärt Nicole Burth. Die Post steht auch in der digitalen Welt für den verlässlichen und sicheren Transport von Informationen und hat darum ein System in der Schweiz für die Schweiz entwickelt. Das Angebot für digitales Abstimmen ist ein konsequenter Schritt in der Digitalisierung. Die Post trägt massgebend dazu bei und ist der richtige Partner mit dem nötigen Know-how. Das System ermöglicht die Überprüfung des gesamten Abstimmungsprozesses. Damit verfügt es über die vollständige Verifizierbarkeit – eine Premiere in der Schweiz.

Die Arbeiten am System werden nie komplett abgeschlossen sein
Seit Anfang 2021 hat die Post Fachleute aus der ganzen Welt eingeladen, das E-Voting-System auf Herz und Nieren zu prüfen. Seit Mitte 2021 haben zudem unabhängige Expertinnen und Experten das System im Auftrag des Bundes in mehreren Etappen überprüft. Auf Basis der Meldungen konnte die Post ihr System weiter verbessern. Auch künftig wird die Post auf die Expertise von Fachleuten aus der ganzen Welt setzen. Denn: Sicherheit ist ein Prozess, Sicherheit ist nie abgeschlossen. Darum wird die Post das System auch stets weiterentwickeln, um auf die neusten technologischen Entwicklungen im Bereich Informationssicherheit zu reagieren. Weiter laufen auch die Prüfmöglichkeiten im Rahmen eines Bug-Bounty-Programms weiter: Hackerinnen und Hacker haben nach wie vor die Möglichkeit, im Rahmen dieses Programms Befunde zu melden. Dieses Vorgehen gilt als international anerkannte, bestmögliche Methode und hat sich als Teil der Informationssicherheitsstrategie der Post als wirksames Instrument etabliert. Das transparente Vorgehen entspricht zudem den Vorgaben des Bundes für E-Voting in der Schweiz. Die rechtlichen Grundlagen geben vor, dass nur E-Voting-Systeme für den Versuchsbetrieb zugelassen werden, die dauerhaft offengelegt sind.