Wenn Verpackungen mehr können als nur verpacken

Wie nachhaltig sind Schweizer Onlineshops? Und wer legt Wert auf nachhaltige Verpackungen? Mit der Onlinehändlerbefragung 2020 hat die Hochschule Luzern im Auftrag der Schweizerischen Post genau diese Fragen untersucht. Lesen Sie hier, was die Post in Bezug auf nachhaltige Verpackungen und Versandlösungen unternimmt und warum dabei auch Corona eine Rolle spielt.

Der Onlinehandel erlebt zurzeit einen wahren Boom. Seit Corona steigen die Paketmengen – die Menschen kaufen weltweit, aber auch in der Schweiz vermehrt online ein. Die Folge: Die Post verzeichnet Rekordmengen an verarbeiteten Paketen. Wer online bestellt, legt immer mehr Wert darauf, dass der Versand nachhaltig ist. Man wünscht sich umweltschonendere Verpackungen und einen emissionsfreien Versand. Deshalb ist Nachhaltigkeit für viele Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile oft eines der wichtigen Kaufkriterien.

Neue Ideen und Lösungen sind gesucht
Entsprechend wird das Thema auch für Händler immer relevanter. Mit der Onlinehändlerbefragung 2020 hat die Hochschule Luzern im Auftrag der Schweizerischen Post erstmals die Nachhaltigkeit im Schweizer E-Commerce aus Sicht der Anbietenden untersucht. Dabei zeigt sich, dass neben den Produkten an sich, auch Versandverpackungen und der Versand zur Nachhaltigkeitsbilanz von Onlineshops beitragen. Nachholbedarf gibt es laut dem Forschungsteam der Hochschule Luzern beim Versand. So werden nachhaltige Versandoptionen, wie etwa ein CO2-freier Versand, von den Onlinehändlern nur selten angeboten. Die Post versucht im Bereich der umweltschonenden Verpackungs- und Versandlösungen neue Wege zu gehen und testet auch innovative Produkte, wie die «Kickbag» – eine neu entwickelte Mehrwegverpackung, die aus recyceltem PET und Kunststoff besteht. Wiederverwendbare Materialen wirken sich dabei besonders positiv auf die Ökobilanz aus. Auch Produkte, wie die faltbaren Paketverpackungen der Post («PostPac»), die aus Recycling-Karton bestehen, sind umweltschonend, da sie leicht sind, rezyklierbar und die gesamte Herstellung CO2-kompensiert ist. Die Post setzt in ihrer Corporate Responsibility-Strategie seit Jahren einen Fokus auf Umwelt-, Klima- und Energiethemen, um die CO2-Effizienz weiter zu verbessern. Auf welche umweltschonenden Verpackungen und Versandlösungen die Post setzt, zeigt die folgende Übersicht.

Gelb, praktisch, gut: Die Dispobox.

Die gelbe Box mit vielen Vorteilen – die Dispobox
Gelb, praktisch, gut: Die Dispobox. Die Kisten aus gelbem, schlagfestem Kunststoff dienen als ökonomische und ökologische Verpackung für den Warenversand – und das bereits seit 25 Jahren. Ihr Vorteil: man kann sie mehrfach verwenden. Die Post bringt, reinigt und lagert sie. So kann eine Dispobox rund 360 mal im Umlauf sein, bevor sie ans Ende ihrer Lebensdauer kommt. Und auch dann wirft man sie nicht einfach weg, sondern führt sie in den Stoffkreislauf zurück. Konkret heisst dies, dass die Firma Georg Utz AG die ausrangierten Dispoboxen zu feinem Granulat zermahlt, aus denen anschliessend wiederum neue Behältnisse entstehen.

Die temperierte Versandlösung ThermoCare.

Auch gekühlte Transporte in Umweltboxen
Für temperatursensible Waren wie zum Beispiel Medikamente bietet die Post die temperierte Versandlösung ThermoCare an. Dank vortemperierten Elementen bleibt die Sendung auch ohne zusätzliche Kältezufuhr während des Transports im Temperaturband. Auch die ThermoCare Boxen sind Mehrwegboxen und werden am Ende ihrer Lebensdauer vollständig wiederverwertet.

 

 

Der sogenannte «Kickbag – for nature».

Weniger Abfall, weniger CO2 – auch dank dem Kickbag
Seit Juni läuft ein Test mit Stadtlandkind.ch und Stoff&so. Um Ressourcen zu schonen und Verpackungsabfälle zu reduzieren, haben die beiden Onlinehändler eine Mehrwegverpackung für den Versand der Bestellungen an ihre Kunden entwickelt: Der sogenannte «Kickbag – for nature». Dieser besteht aus recyceltem PET und Kunststoff. Das Besondere am Versandbeutel ist, dass er bis zu 30 Mal wiederverwendet werden kann. So genügt es nach Gebrauch, die leere Verpackung zusammenzufalten und in einen Briefkasten der Post einzuwerfen. Beim Versandhändler wird er dann für die nächste Bestellung aufbereitet.

 

Auch beim Versand das Klima schützen
Die Post betreibt mit ihren Transportdienstleistungen ein energieintensives Geschäft. Deshalb reduziert sie selber nicht nur laufend ihre CO2-Emissionen – beispielsweise durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen – sondern sie stellt ab Januar 2021 zudem sämtliche Versandprodukte CO2-kompensiert zu. Diese sind daher mit dem «pro clima»-Label versehen. Die Post investiert die Beiträge in Klimaschutzprojekte im In- und Ausland.

 

Onlinehändlerstudie – die wichtigsten Resultate

  • Die befragten Onlinehändler geben an, dass 52 Prozent aller Produkte ressourcenschonend produziert werden.
  • 77 Prozent aller Artikel in den Onlineshops werden unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt.
  • Die Schweizer Onlinehändler geben an, dass ihre Versandverpackungen zu 56 Prozent aus Recycling-Material bestehen.
  • Eine Mehrheit von 72 Prozent aller Onlinehändler setzen auf Versandverpackungen, die auf die Grösse der Produkte abgestimmt ist.
  • Beim Füllmaterial setzen 48 Prozent auf wiederverwertetes Material.
  • Nur gerade 30 Prozent kommt bei der Verpackung ohne Plastik aus.
  • 49 Prozent der Onlineshops versenden ihre Produkte in Originalverpackung
  • Nur gerade 15 Prozent der untersuchten Unternehmen bieten lokal angepasste, umweltschonende Logistiklösungen (z. B. Velo-Lieferdienste in Kombination mit Zug, E-Cargo-Bike) an.
  • Die Option, ohne Aufpreis einen klimaneutralen Versand zu wählen, haben die Kundinnen und Kunden nur bei 15 Prozent aller Onlineshops.
  • Mehr Informationen zu den Ergebnissen gibt es hier: post.ch/digital-commerce-studien.
  • Die Ergebnisse werden jedes Jahr im Rahmen der Connecta, dem Digital-Anlass der Post und PostFinance, vorgestellt. In diesem Jahr findet der Anlass virtuell statt und die wichtigsten Ergebnisse werden im Videointerview mit den Studienleitern, Ricarda Raemy der Schweizerischen Post sowie Michael Nussbaumer der Hochschule Luzern HSLU, diskutiert: post.ch/connecta-talk (ab 15 Uhr verfügbar).