Wenn das Christkind Unterstützung braucht und sie in Cadenazzo findet
Wunschlisten, Zeichnungen oder gar Geschenke: Seit vielen Jahren schreiben Kinder dem Christkind und dem Weihnachtsmann. Sie äussern Wünsche, Träume oder erzählen von ihrem Leben. Um alle Briefe beantworten zu können, erhalten die beiden auch in diesem Jahr Unterstützung von den Wichteln der Post. Doch seit wann hilft die Post? Und ist die Anzahl der verschickten Kinderbriefe gestiegen?
Die Legende besagt, dass das Christkind nebst dem Postamt Santa Claus in Rovaniemi, hoch oben im weiten Finnland über dem Polarkreis, vor Jahrzehnten überlegte, auswärtige Hilfe für die stetig steigende Arbeit zu beanspruchen. So hat es vor 70 Jahren in der Schweiz Unterstützung gesucht und ist in der Schweiz fündig geworden. Bei der Schweizerischen Post hat er seit Jahren zuverlässige und pünktliche Wichtel gefunden, die ihm helfen, die vielen, vielen Briefe der Kinder aus der Schweiz zu beantworten. Die Wichtel der Post haben ohne Zögern zugesagt und machen diese herzerwärmende Arbeit gerne – sie helfen damit den Kinderzauber rund ums Christkind und den Weihnachtsmann über Generationen zu erhalten. Alle 56’000 Mitarbeitenden leiten sämtliche Briefe mit dem kleinsten Hinweis auf ein Schreiben an das Christkind oder den Weihnachtsmann weiter zu den Wichteln, die in der Zweigstelle vom Christkind und Weihnachtsmann in Cadenazzo arbeiten. Kinderbriefe mit fantasievollen Adressen wie etwa «Liebes Christkind im Himmel» oder «Père Noël, pôle Nord» finden so den Weg ins Büro der Gehilfinnen und Gehilfen des Christkindes. Die im Jargon der Post eigentlich «unanbringlichen Briefe» werden seit 1950 also seit 70 Jahren nicht mehr mit dem Vermerk «Empfänger unbekannt» abgestempelt und zurückgeschickt, sondern von den Wichteln in den hohen Norden weitergeleitet.

Jahr für Jahr erhalten das Christkind oder der Weihnachtsmann liebevoll gestaltete Briefe.
Die Zahl der verarbeiteten Briefe steigt seit 1950 stetig an
Seit 1950 hat die Zahl der Kinderbriefe mächtig zugenommen: Zählten das Helferteam in der Schweiz in den ersten Jahren rund 450, waren es 30 Jahre später bereits rund 1800 Briefe und 2004 gar 17’522 Kinderbriefe. Und letztes Jahr gab es schliesslich einen neuen Rekord. 30’175 Briefe: So viele Kinderbriefe aus der ganzen Schweiz waren letztes Jahr an den Weihnachtsmann, ans Christkind, an Père Noël und Babbo Natale adressiert. So viele wie noch nie zuvor. Für die deutliche Zunahme der letzten Jahre gibt es keine schlüssige Erklärung. Möglich ist, dass in einer immer digitaler werdenden Welt der physische Brief plötzlich an Wert gewinnt und Emotionen auslöst. Zudem nutzen auch Kitas, Kindergärten und Schulklassen immer häufiger die Gelegenheit, dem Weihnachtsmann und Christkind schöne Briefe und bunte Zeichnungen zu senden.
Die allermeisten Briefe kommen aus der Westschweiz. Kein Wunder: Die Tradition, dem Père Noël einen wunderbar geschmückten Brief mit Zeichnungen und guten Weihnachtswünschen – auch den eigenen – zu schicken, stammt aus der Westschweiz. Im letzten Jahr stammten 58 Prozent der Sendungen von Kindern in der Romandie auf, 15 Prozent kamen aus dem Tessin und 22 Prozent aus der deutschsprachigen Schweiz.

Ein weiteres Beispiel. Diesmal ein Brief ans «Christching» mit bunten, farbigen Stickern dekoriert.
Die Freude über die Briefe lässt den Aufwand vergessen
Die Antwortbriefe auf die Kinderpost stammen vom Christkind und dem Weihnachtsmann selbst – sofern sie die Absenderadresse herausfinden. Die Mitarbeitenden in Cadenazzo bereiten Rücksendecouverts vor, die sie mit einem kleinen Geschenk bestücken sowie mit Weihnachtsmarken und dem Stempel von Bethlehem versehen. Mit diesen gewichtigen Vorarbeiten erleichtern die Wichtel dem Christkind und dem Weihnachtsmann die Arbeit sehr. Im letzten Jahr konnten die Wichtel insgesamt 91 Prozent der jungen Absenderinnen und Absender ausfindig machen, so dass das Christkind und der Weihnachtsmann auch zurückschreiben konnten. Die Wichtel scheuen auch keinen Aufwand, die Adressen herauszufinden. Die Freude und Rührung über die vielen zum Teil mit Zeichnungen und Collagen versehenen Kinderbriefe lassen die Wichtel ums Christkind und den Weihnachtsmann den grossen Aufwand und die Mühe aber sogleich wieder vergessen.