«Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die besten weltweit»

Die Schweizerische Post ist erneut die «beste Post der Welt». Zum vierten Mal in Folge liegt sie bei der jährlichen Studie des Weltpostvereins (UPU) auf Platz eins. Von weltweit 170 untersuchten Postorganisationen schaffen es nebst der Schweiz auch Österreich und Deutschland aufs Podest. Konzernleiter Roberto Cirillo sagt im Interview, warum ihm die Auszeichnung dieses Jahr besonders viel bedeutet.

Roberto Cirillo, die Post ist zum vierten Mal zur besten Post der Welt erkoren worden. Ist das nun einfach Gewohnheitssache?

Nein, auf keinen Fall. Es erfüllt mich mit grosser Freude und Stolz. Dass wir ausgerechnet dieses Jahr den Preis erneut erhalten, ist alles andere als selbstverständlich. Wir haben bisher ein sehr turbulentes Jahr hinter uns. Die Zeiten haben mir und der Konzernleitung einmal mehr vor Augen geführt, dass es unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, die die Post ausmachen. Sie sind das Herz und das Gesicht der Post. Sie sind alle Mütter, Väter, Töchter, Söhne, die bestimmt immer wieder Unsicherheit wegen Corona gespürt haben. Und trotzdem waren sie da – für die Menschen in der Schweiz. Kurz: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die besten weltweit. Nur ihretwegen schaffte es die Post erneut an die Spitze des Rankings.

Sie streichen die ausserordentliche Situation rund um die Coronakrise heraus. Die Post hat in diesem Jahr tatsächlich Höchstleistungen vollbracht. Wie war das möglich?

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Post an sich zwar eine Institution ist. Sie stellt sich aber aus über 50000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Die vergangenen Monate haben mir eines gezeigt: Wir können uns rasch an neue Gegebenheiten anpassen. Auch wenn man das Gefühl hat, die Post sei so gross und schwerfällig. Wir meistern Situationen, die bis vor Kurzem noch undenkbar waren. Ich habe innerhalb der Post eine Solidarität gespürt. Ob in den Paket- oder Briefzentren, in den Filialen oder in der Zustellung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit vereinten Kräften auf die extreme Situation reagiert und waren immer für die Schweiz da. Das erfüllt mich mit Stolz, aber auch mit einem guten Gefühl, dass wir auch die anspruchsvolle Zukunft meistern werden – gemeinsam.

Sie sagen, dass die Post Situationen gemeistert hat, die undenkbar waren. Was meinen Sie damit?

Wir hatten im Krisenmanagement die Pandemie auf dem Radar – aber niemals in diesem Ausmass. Wie wohl die ganze Welt traf das Virus die Post unerwartet. Plötzlich mussten alle zu Hause bleiben. Zu Hause arbeiten. Sprunghaft stieg die Zahl der Pakete an. Alle Lösungen, die wir bisher für steigende Paketmengen zur Hand hatten, funktionierten nicht mehr, weil wir gleichzeitig das Social Distancing einhalten mussten. Plötzlich mussten über 9000 Mitarbeitende im Homeoffice arbeiten. Unsere IT leistete grossartige Arbeit, damit das funktionierte. Und schliesslich unsere Mitarbeitenden, die täglich Pakete und Briefe an die Haustüren brachten. Sie alle konnten nicht einfach zu Hause bleiben. Deswegen möchte ich vor allem eines sagen: Danke!

Die Schweizerische Post wird in der Studie mit Postgesellschaften von Ländern verglichen, die in Krisen stecken. Ist der Preis wirklich aussagekräftig?

Aus meiner Sicht sehr wohl. Umgekehrt gilt es nicht zu vergessen, dass alle Postgesellschaften rund um den Erdball mit Covid-19 vor grossen Herausforderungen stehen. Insofern setzt die Schweizerische Post auf eine gute internationale Zusammenarbeit, nicht zuletzt mit ihrem Wirken im Weltpostverein. Die Post macht nicht an den Grenzen des Landes halt. Wir sind eingespannt im weltweiten postalischen Netz. Nur wenn diese Anbindung an alle anderen Postgesellschaften funktioniert, bringen wir den Menschen und den Unternehmen in der Schweiz Nutzen.

Die Aussichten sind nicht rosig. Corona hat auch die Post getroffen. Wie will die Post dafür sorgen, auch künftig an der Spitze zu bleiben?

Tatsächlich hat die Krise einen grossen Einfluss auf unsere Arbeit und auf unsere Finanzen. Wir müssen uns wappnen, unsere Energie und die Mittel bündeln. Das tun wir aktuell, indem wir unsere neue Strategie aufgleisen. Diese ist wichtiger denn je.

Roberto Cirillo freut sich über die Auszeichnung und dankt den Mitarbeitenden für die ausgezeichnete Arbeit

Roberto Cirillo freut sich über die Auszeichnung und dankt den Mitarbeitenden für die ausgezeichnete Arbeit

Roberto Cirillo hat vor dem Weltpostverein den Preis virtuell entgegen genommen und hat sich bedankt. Die Rede finden Sie hier.

Insgesamt bewertet die Studie des Weltpostvereins, die seit 2017 durchgeführt wird und 170 Postorganisationen untersucht, vier Bereiche:

  • Zuverlässigkeit (Effizienz, Geschwindigkeit und Qualität der Zustellung und Dienstleistungen)
  • Reichweite (internationale Vernetzung und Auslandsengagement)
  • Relevanz (wie stark Produkte und Dienstleistungen nachgefragt werden und wie wichtig sie für das Land sind)
  • Belastbarkeit (wie innovativ die Post ist, wie diversifiziert die Einnahmequellen sind und wie nachhaltige Entwicklungen umgesetzt werden)

Studie des Weltpostvereins, auch mit einem Kapitel über die Coronakrise und die Postgesellschaften weltweit:

2020 Postal Development Report