Roboter der Post fahren Lift im Spital

Alle drehen sich nach ihnen um: Nach den Robotern der Schweizerischen Post. Sie entlasten seit neustem die Mitarbeitenden des Spitals in Lugano. Ob Medikamente oder andere Waren, sie sind richtige Allrounder und transportieren nahezu alles – völlig selbständig und rund um die Uhr. Die Ware, die sie überbringen, ist Pin-Code geschützt – sodass sie sicher bei Zielpersonen ankommt. Die Roboter in Lugano benutzen sogar selbstständig den Lift.

Im September 2020 wurde der erste Indoor-Roboter der Post im Ospedale Civico in Lugano in Betrieb genommen. Er transportiert Medikamente von der spitaleigenen Apotheke im Erdgeschoss in alle Abteilungen. Der Roboter navigiert dabei selbständig in den 18 Stockwerken des Gebäudes. Neuerdings fährt er auch Lift. Ein Novum für die Post-Roboter und ein grosser Vorteil: Denn so kann garantiert werden, dass Medikamente schnellstmöglich an den Ort kommen, wo sie gerade gebraucht werden. Dank der Tatsache, dass die Ware Pin-Code geschützt ist, kommt sie sicher bei der Zielperson an.

Im Oktober hat sogar noch ein zweiter Roboter der Post seinen Dienst im Ospedale Civico angetreten: ein Roboter, der Transportwagen und alle möglichen schweren Lasten transportieren kann. Zurzeit transportiert der Roboter grössere Medikamentensendungen. Künftig könnten es auch Abfallwägen oder mit Esswaren oder Wäsche beladene Wagen sein. Dieser zweite Roboter ist zudem ein richtiges Kraftpaket: Er befördert problemlos bis zu 700 kg Material.

Die Multitalente beeindrucken auch Luca Jelmoni, Direktor des Ospedale Civico: «Die Roboter reihen sich in verschiedene innovative Projekte in unserem Spital ein.» Seit 2017 fliegen etwa auch die Drohnen der Post Blutproben im Auftrag des Direktors. «Wichtig ist immer, dass die Innovationen den Mitarbeitenden die Arbeit erleichtern und eine bessere Dienstleistung an unsere Patienten ermöglichen», sagt Jelmoni weiter. Das sei das wichtigste Kriterium. Dies kann Paola Rinaldi, die täglich mit den Robotern arbeitet, bestätigen: «Wir sind sehr zufrieden, wie die ersten Wochen mit den Robotern verlaufen sind. Sie entlasten uns Mitarbeitende – lange Wege von Stockwerk zu Stockwerk fallen weg und wir können uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren»

Und so sieht es aus, wenn der Roboter in den Lift steigt.

 

Im September 2020 wurde der erste Indoor-Roboter der Post im Ospedale Civico in Lugano in Betrieb genommen.

Eine Frage, die sich unweigerlich stellt, ist, wie die Roboter sich eigentlich ihren Weg bahnen: Die Transportroboter navigieren mittels eines 2-D-Mappings. Einmal abgefahren, können die von der US-Firma «Aethon» entwickelten Roboter die Strecke selbstständig fahren. Sensoren ermöglichen es ihnen, sich zentimetergenau zu positionieren. Treffen die autonomen Fahrzeuge auf eine Situation, die sie nicht selbst lösen können, stoppen sie automatisch. Dank den Sensoren erkennen sie Hindernisse von weitem, warten bei entgegenkommenden Personen oder weichen Hindernissen aus. Zusätzlich verfügen die Lieferfahrzeuge über verschiedene Sicherheitselemente, dank denen sie die Umgebung und Abstände erkennen. Mit Hilfe von WLAN können die Roboter mit Liften und Türen kommunizieren und sich so Zugang zu den Abteilungen verschaffen oder den Lift rufen. Transponder an Türen reagieren, wenn sich die Roboter nähern und die Türen öffnen sich. Eine eigene Liftsteuerung, die mit jener des Liftherstellers gekoppelt ist, reagiert ebenfalls, sobald sich ein Roboter nähert – und öffnet sich, damit er nicht nur von Raum zu Raum, sondern auch von Stockwerk zu Stockwerk fahren kann.

 

Der Roboter in Nyon.

Das Ospedale Civico in Lugano ist das zweite Schweizer Spital, in dem ein autonomer Roboter der Post zum Einsatz kommt. Bereits seit letztem Jahr entlastet ein Indoor-Roboter der Post die Mitarbeitenden des Labors im Spital Nyon – und das mit Erfolg. Seit Beginn seines Einsatzes hat der Roboter in Nyon bereits 2787 Zustellungen ausgeführt und dabei satte 860 Kilometer zurückgelegt. Auch in den USA setzen über 160 Spitäler bereits seit 10 Jahren auf den erprobten und marktreifen Indoor-Roboter. Im Gesundheitswesen, besonders in Spitälern, besteht durch die zunehmende Digitalisierung und den Kostendruck ein Bedürfnis nach neuen, effizienten Logistiklösungen. Autonome Lieferfahrzeuge können mit ihren Stärken in der Logistik, gerade im Gesundheitswesen, einen neuen Lösungsansatz bieten. Sie sind effizient, können Mitarbeitende wie beispielsweise in Lugano oder Nyon entlasten und nicht zuletzt sie sind rund um die Uhr verfügbar.

Autonome Transportmittel bei der Post

  • Autonome Transportmittel sind für die Post eine vielversprechende Technologie. Sie können die Logistik effizienter, zeitlich unabhängiger und ökologischer machen.
  • Die Post testet verschiedene autonome Transportmittel wie Drohnen, Shuttles und autonome Lieferfahrzeuge. Tests finden zusammen mit Kunden in verschiedenen Anwendungsbereichen statt, um herauszufinden, in welchen Gebieten die Stärken der einzelnen Fahrzeuge zum Tragen kommen.

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