Post lanciert Massentests in zwei Kantonen

Symptomfreie Personen frühzeitig erkennen, unkontrollierte Ansteckungsserien verhindern: An zwei grossen Standorten in den Kantonen Zürich und Thurgau will die Post regelmässig flächendeckend testen und dabei Erfahrungen mit Massentests sammeln. Der Start erfolgt in rund zwei Wochen. Es ist ein erster Schritt, weitere sollen folgen. Markus Bacher, Leiter des Krisenstabs, erklärt den Plan der Post.

Markus Bacher, Leiter Krisenstab der Schweizerischen Post | Bild: Schweizerische Post

Markus Bacher, Leiter Krisenstab der Schweizerischen Post | Bild: Schweizerische Post


Markus Bacher, Sie leiten den Krisenstab der Post und erarbeiten die Lösungen im Zusammenhang mit der Pandemie. Die Strategie des Bundes lautet «testen, testen, testen». Die Testkonzepte sind Sache der Kantone, die Post aber ist national tätig und landesweit präsent. Was unternimmt sie in Sachen Massentests?
Zunächst: Wir begrüssen jede Massnahme, welche die Rückkehr in einen normalen Alltag begünstigt. Deshalb unterstützt die Post auch das Konzept der freiwilligen und regelmässigen Corona-Massentests für Betriebe und Unternehmen. Wir haben beschlossen, unsere gut funktionierenden Schutzkonzepte mit regelmässigen Massentests zu ergänzen.

Das heisst konkret?
Wir wollen Massentests durchführen und starten in rund zwei Wochen in zwei Kantonen Pilotversuche – konkret im Briefzentrum Zürich-Mülligen und im Paketzentrum Frauenfeld. Also an zwei Standorten, die für die postalische Grundversorgung sehr wichtig sind. Zudem sind die Kantone Zürich und Thurgau mit der Umsetzung des Betriebstestings soweit fortgeschritten, dass Pilotversuche möglich sind. Dabei wollen wir wertvolle Erfahrungen sammeln. Erfahrungen, von denen wir profitieren und dann bei weiteren Standorten umsetzen können.

Also Massentests für die gesamte Post? Was ist der Plan?
Das wäre logistisch kaum machbar, auch sind die Regelungen je nach Kanton wieder unterschiedlich. Zudem sind die Konzepte zum Betriebstesting in vielen Kantonen erst am Entstehen – wir kennen sie also noch gar nicht.

Weshalb aber sind flächendeckende Massentests kaum machbar?
Weil man nicht vergessen darf, dass wir ganz unterschiedliche Gegebenheiten haben: Postfilialen mit zwei Mitarbeitenden, Pöstlerinnen und Pöstler, die oft alleine unterwegs sind – und dann die grossen Sortierzentren mit über 700 Personen. Dazu kommt, dass die Post ein 24-Stunden-Betrieb ist, was ein flächendeckendes Testen zusätzlich erschwert. Wir haben deshalb beschlossen, dass wir die Massentests in den grösseren Zentren anwenden, also an Standorten mit über 400 Mitarbeitenden. Dort werden wir regelmässig gepoolte PCR-Tests anbieten (siehe Info). So können wir positive Fälle so schnell wie möglich erkennen.

Viele Post-Mitarbeitende stehen täglich in direktem Kundenkontakt. Kauft die Post auch Impfdosen ein?
Auch hier: Nein. Die Impfstoffbeschaffung liegt in der Verantwortung des Bundes. Für die Durchführung der Impfung braucht es medizinisches Fachpersonal und die dafür notwendige Infrastruktur. Das organisieren die Kantone. Postmitarbeitende können sich heute in den kantonalen Impfregistern eintragen und erhalten so ihre Impfung.

Die Zahl der infizierten Personen steigt wieder, gleichzeitig ist das Paketvolumen nach wie vor hoch. Wie lange hält die Post das so noch durch?
Die Post hat in den letzten Monaten gezeigt, dass sie auch in ausserordentlichen Situationen bestens funktioniert – so auch letzte Woche. Vor und nach Ostern haben wir bei den Paketen erneut die Millionengrenze geknackt und trotzdem in den allermeisten Fällen pünktlich und zuverlässig zugestellt. Ausschlaggebend wird nun sein, wie sich die aktuelle Situation mit den steigenden Fallzahlen entwickelt. Deshalb ist es nach wie vor wichtig, dass wir uns alle weiterhin konsequent an die Schutzmassnahmen halten.

 

Info: Beim gepoolten PCR-Test werden die Speichelproben von mehreren Personen zu einer Mischprobe vereint. Fällt das Resultat dieses «Pools» positiv aus, müssen im Nachhinein noch einzelne Proben durchgeführt werden, um herauszufinden, welche Person infiziert ist. (Quelle: BAG)

 

 

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