Mit dem Feldpöstler am WEF unterwegs
Sie begegnet uns in jedem WK und ist ein altbewährtes Mittel der militärischen Kommunikation: die Feldpost. Doch wie finden Briefe und Pakete eigentlich ihren Weg zur richtigen Adresse? Das Newsportal "Cuminaivel" hat einem Feldpöstler bei seiner Arbeit über die Schultern geschaut.
Ein Gastbeitrag aus dem Newsportal «Cuminaivel» der Schweizer Armee. Auf dem Portal publiziert die Armee Texte und Videobeiträge über die bis zu 5000 Soldaten, die beim World Economic Forum (WEF) in Davos einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit leisten.
Jeder kennt ihn und fast jeder sieht ihn. Sobald er vor der Tür steht, sind Briefe oder das langersehnte «Frässpäckli» nicht mehr weit. Feldpöstler sorgen bei den Adressaten für ganz unterschiedliche Emotionen. Die einen freuen sich über die Post, andere wiederum verbinden damit wieder viel Arbeit. Doch beginnen wir den Tag eines Feldpöstlers von vorne.
In aller Früh startet für Wm Dominik Bienz der Tag. Als Feldpöstler eines Bataillons gehört er zu den Frühaufstehern. Seine erste Tour führt ihn zur Abholstation, sprich zur Poststelle. Dort nimmt der Wachtmeister eine Ladung voll Briefe und Pakete entgegen. Seine Handgriffe sind gekonnt, schon lange leistet er seinen Militärdienst als Feldpöstler. «Ich mache diese Arbeit gerne. Auf meinen Touren begegne ich vielen Kameraden, tausche mich kurz mit ihnen aus und übergebe dann die Post. Einige AdA erwarten beispielsweise ein Paket schon länger und freuen sich sehr darüber». Mit Begeisterung erklärt Wm Bienz seine Funktion als Feldpöstler und es ist zu spüren, dass er mit vollem Elan dabei ist.
Und mit viel Elan geht es nach dem Verladen der Post weiter. Die Verteiltour führt quer durch den gesamten Einsatzraum des Bataillons. Doch wie weiss Wm Bienz eigentlich wo er durchfahren muss und wo sich die einzelnen Standorte befinden?
«Ich erhalte die Militärleitzahlen der Kompanien und weiss somit, wo sich diese befinden. Die Sortierung, also welche Post an welche Kompanie geht, läuft dann über mich», erklärt der Feldpöstler und sagt weiter, dass er nach der ersten Tour bereits genau wisse, wer wo ist. In diesem Prozess ist Wm Bienz aber nicht alleine. Denn das Feldpostwesen ist innerhalb des Bataillons klar organisiert und strukturiert. Es gibt genaue Abläufe, die es einzuhalten gilt. Hierzu sagt Wm Bienz: «In jeder Kompanie gibt es eine sogenannte Postordonnanz, welche die Post intern, also in der Truppe, verteilt. Dann gibt es noch den Feldpost-Unteroffizier. Er ist für die Post auf Stufe Bataillon zuständig. Und schliesslich ist da noch der Chef Feldpost AE23, der die gesamte Feldpost während des WEF-Einsatzes koordiniert und leitet.»
Unsere Feldposttour führt uns weiter zur nächsten Kompanie. Wm Bienz parkiert sein Fahrzeug, steigt aus und übergibt die Post. Hier noch ein kurzer Schwatz und dort ein freundliches «Hallo, alles klar?». Der Feldpöstler ist beliebt, seine Arbeit wird geschätzt. Schliesslich ist er ein wichtiges Glied innerhalb der militärischen Kommunikation. Bei seinen Halt auf den Standorten nimmt Wm Bienz auch gleich wieder einiges an Briefen und Paketen entgegen. Sie werden am Folgetag zugestellt, auf einer der vielen Touren von Feldpöstler Bienz.
Und wenn es Verzögerungen gibt…
…dann liegt es daran, dass die gesamte Feldpost zuerst nach Davos geht. Dort wird sie einem Sicherheitscheck unterzogen. Damit wird sichergestellt, dass keine gefährlichen und bedrohlichen Gegenstände versendet werden. Wegen dieses kleinen Umwegs via Davos ist es durchaus möglich, dass die Feldpost mit etwas Verzögerung bei den Adressaten ankommt.
Das Postgeheimnis gilt immer noch
Wie das Bankgeheimnis gibt es in der Schweiz nach wie vor das Postgeheimnis. Dazu gehört unter anderem, dass Briefe und Pakete direkt an die richtige Adresse zugestellt werden müssen, wenn nötig oder gewünscht auch eingeschrieben. Das ist gerade dann wichtig, wenn der Inhalt der Post persönlich verfasst und somit durch keine andere Person eingesehen werden darf. Aus diesem Grund ist die Post, und damit auch die Feldpost, nach wie vor sehr gefragt, und das seit über 130 Jahren. Dennoch nehmen die Versandmengen seit Jahren ab, im Schnitt um 25 Prozent innert fünf Jahren. Bis die Post aber ganz von der Bildfläche verschwindet, dürfte noch einiges an Zeit in das Land ziehen.

Feldpöstler Dominik Bienz auf seiner Zustelltour.
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