Keine Angst vor Digitalisierung

Die Digitalisierung bringt viele Vorteile, macht unseren Alltag teilweise gar bequemer. Aber der digitale Wandel verunsichert auch. Mit dem Begriff schwingt die Vorstellung mit, dass Berufsbilder sich verändern und Maschinen Menschen ersetzen. Ein Gespräch mit einer Expertin und die Beispiele von drei Post-Mitarbeitenden zeigen, welche Herausforderungen und Chancen die Digitalisierung mit sich bringt.

«Offenheit für Neues und eine gewisse Gelassenheit ist hilfreich», rät Dr. Sarah Genner Arbeitnehmenden im Umgang mit der Digitalisierung. Die Medienwissenschaftlerin und Digitalisierungsexpertin beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Mensch und Gesellschaft. Sie kann beruhigen. So hätten seit Beginn der Industrialisierung die Wellen der Automatisierung jeweils mehr Jobs geschaffen, als durch technologischen Wandel wegfielen. Denn neue Technologien gehen auch immer mit neuen Berufsbildern einher. Aber: «Wer sich nach Routine sehnt, Mühe hat, Prioritäten zu setzen und wenig technikaffin ist, leidet im raschen digitalen Wandel», macht die Wissenschaftlerin klar.

Flexibilität eingrenzen

Die Digitalisierung ermöglicht vielen Menschen im Alltag – dank Apps, Programmen und Internetkommunikation – mobil und flexibel zu arbeiten. Dadurch vermischen zwar Beruf und Privates, aber «unter dem Strich verbessern diese Möglichkeiten die Arbeitszufriedenheit», analysiert die Digitalisierungsexpertin. Doch die Flexibilität im Arbeitsalltag hat auch Risiken: «Die zunehmende Verflechtung von Arbeit und Freizeit birgt für jene eine Gefahr, die sich nicht gut abgrenzen können oder die in Betrieben oder Branchen arbeiten, wo ‘always on’ zur Kultur gehört», so Genner. Umso wichtiger sei es, sich durch die Digitalisierung nicht unter Druck setzen zu lassen, ständig zu arbeiten.

Technologien effektiv einsetzen

Digitale Technologien unterstützen die Produktivität und Zusammenarbeit der Menschen zwar sinnvoll – aber nur, wenn diese sie richtig anwenden. Hier nimmt Sarah Genner Unternehmen und Führungskräfte in die Pflicht, neue technische Möglichkeiten effektiv einzusetzen. Zudem sei in vielen Berufsfeldern wie zum Beispiel in der Logistikbranche eine regelmässige Weiterbildung der Mitarbeitenden unabdingbar. Sie ist entscheidend, um mit neuen Technologien richtig umzugehen und ihren Nutzen auszuschöpfen.

Die Post ist sich der Herausforderungen und Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt, bewusst. Bei vielen Tätigkeiten setzt sie heute auf digitale Unterstützung der Mitarbeitenden. Dies zeigen drei Beispiele:

Andreas Weyermann, Mitarbeiter bei Swiss Post Solutions in Bern, testet in einem Pilotprojet die HoloLens: «Dank der HoloLens können mehrere Sortierregale für Briefe zusammengefasst werden. Die Spezial-Brille projiziert beim Sortieren ein Hologramm mit den Beschriftungen auf die Regale. So habe ich den Überblick, wo welcher Brief hingehört und ob sich beim Empfänger etwas geändert hat»

Sandro Suter, Disponent in der Leitstelle in Härkingen, verteilt heute Container auf dem Computer per Drag-and-drop: «Früher mussten sich die Chauffeure am Fenster der Leitstelle melden, um zu erfahren wo ihre Anlieferung hingehört. Heute disponieren wir die Wechselcontainer mit einem Mausklick am Bildschirm. Der Fahrer zieht bei der Einfahrt jeweils ein Ticket und weiss gleich, wo seine Ladung hin muss».

Luciano Campaniello, Mitarbeiter PostLogistics in der Distributionsbasis Ostermundigen, kennt die Kundenwünsche: «Sobald ich ein Paket scanne, sehe ich, ob mir der Kunde via ‘Meine Sendungen’ eine Nachricht hinterlassen hat. So kann ich das Päckli an einem vom Kunden gewünschten Ort wie bspw. beim Nachbarn deponieren. Früher musste ich in jedem Fall alles wieder einladen, wenn der Empfänger nicht zuhause war».

Wollten Sie schon immer mal mit einer Drohne fliegen, ein Logistikzentrum der Post erleben oder mit einem PubiBike auf Schnitzeljagd gehen? Alle Aktivitäten der Post rund um den Digitaltag finden Sie hier.