Hier lagern die schönsten, lustigsten und rührendsten Kinderbriefe
Ob Weihnachtsmann, Père Noël, Babbo Natale oder Christkind: Alle haben derzeit viel zu tun und beantworten vor den Festtagen im Rahmen der Aktion Christkind mehrere zehntausend Kinderbriefe. Diese werden seit 1997 im Museum für Kommunikation in Bern archiviert. Historiker Karl Kronig gewährt einen Einblick.
Die Kinderbriefe an den Weihnachtsmann und das Christkind haben in den letzten Jahren zugenommen. Eine schlüssige Erklärung dafür gibt es nicht. Möglich ist indes, dass in der immer digitaleren Welt ein physischer Brief einen immer grösseren Wert bekommt. Die Kinder zeichnen und basteln mit Sorgfalt, Hingabe und ihrer Kinderphantasie. Und sie verschicken nicht nur Listen mit materiellen Wünschen, sondern schreiben auch über ihre Sorgen und Hoffnungen oder den Zustand der Welt.
Seit 22 Jahren sammelt das Museum für Kommunikation die Briefe. Dafür ist der Historiker Karl Kronig zuständig. Er weiss, wo den Kindern im Verlauf der Jahre der Schuh drückt.
Karl Kronig, weshalb sammelt das Museum für Kommunikation die Briefe ans Christkind?
Die Frage nach den Briefen ans Christkind, die in der Vorweihnachtszeit regelmässig an das Museum gerichtet wurde, hat das Museum dazu bewogen, dieses Phänomen zu dokumentieren. Einerseits handelt es sich dabei um ein attraktives postgeschichtliches Thema, andererseits waren wir gespannt, wie sich die Wünsche der Kinder über die Jahre verändern. Erstmals sammelten wir eine Auswahl der Briefe im Jahr 1997, dann 1998 und 2000. Danach sind wir dazu übergegangen, etwa alle zehn Jahre eine neue Auswahl zu archivieren. Die letzte stammt aus dem Jahr 2012, die nächste ist für 2020 vorgesehen.
Wie haben sich die Briefe seit Beginn der Sammlung im Jahr 1997 verändert?
Der Zeitraum 1997 bis 2012 ist verhältnismässig kurz und es wurde noch keine systematische Auswertung vorgenommen. Eine oberflächliche Sichtung lässt aber darauf schliessen, dass weiterhin vor allem Handschrift sowie Handzeichnungen und seltener Collagen dominieren. Vereinzelt tauchen in den letzten Sammlungen auch Fotokopien und Texte auf, die am Computer geschrieben wurden. Gut möglich, dass dies in Zukunft vermehrt vorkommen wird.
Wie haben sich die Wünsche der Kinder verändert?
In dieser Hinsicht ist kein eindeutiger Trend auszumachen. Neben materiellen Wünschen tauchen auch immer wieder immaterielle auf. Die materiellen Wünsche sind aber deutlich in der Überzahl und geben interessante Einblicke in die Entwicklung des Unterhaltungselektronikangebots. Was das Immaterielle betrifft, bin ich gespannt, wie sich die aktuelle Klimadiskussion im nächsten Jahr in den Briefen ans Christkind niederschlagen wird.
Berührend, lustig oder nachdenklich: Einblick in einige Kinderbriefe
Bildquelle: Schweizerische Post / Museum für Kommunikation, Bern
(Die Bilder dürfen ohne Erlaubnis des Museums nicht weiterverwendet werden)
Rekord: so viele Kinderbriefe wie noch nie
- Letztes Jahr haben so viele Kinder wie noch nie Briefe an den Weihnachtsmann und das Christkind geschickt: Zwischen Ende November und Weihnachten 2018 waren es 26’308 Sendungen.
- Die Schweizerische Post hilft dem Weihnachtsmann und dem Christkind seit den 1950er-Jahren bei der Beantwortung der Kinderbriefe und stellt ihnen ein Team von sechs festangestellten Postmitarbeitenden im Tessin an die Seite.
- Dieses Team bereitet die Antwortbriefe mit Adresse, Briefmarke, Stempel Bern-Bethlehem und mit einem kleinen Geschenk in den drei Landesprachen vor. Die Mitarbeitenden scheuen keinen Aufwand, damit jedes Kind eine Antwort erhält. Es handelt sich dabei um das Post-Team im Fundbüro, das auch das Jahr über nicht zustellbare Briefe oder nur schwer erkennbare Adressen bearbeitet.
- Link: Ein exklusives Interview mit dem Weihnachtsmann und praktische Tipps für die Kinderbriefe finden Sie hier
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