Für eine dunkle Nacht – Die Post zieht bei ihren Leuchtschriften früher den Stecker

Weniger Lichtverschmutzung: Die Post hat entschieden, dass ihre grössten Leuchtschriften in der Nacht deutlich weniger lang leuchten sollen. Insgesamt zieht sie bei rund 60 grossen Post-Logos auf Paketzentren, Briefzentren und anderen Gebäuden bereits um 20 Uhr den Stromstecker – schweizweit. Die neue Regelung ist permanent und gilt ab dem 1. September 2022. Die Post setzt mit dieser Massnahme ihren Kampf gegen die exzessive Beleuchtung des Nachthimmels fort.

Intensive Beleuchtung von Gebäuden oder Schaufenstern sowie grell leuchtende Firmenlogos erhellen den Nachthimmel, beeinflussen den Schlaf von Menschen negativ oder bringen die Lebensrhythmen von Tieren durcheinander. Zum Beispiel ziehen helle Firmenlogos unzählige Insekten an, die dadurch die Orientierung verlieren oder an Erschöpfung sterben können. Die Post unternimmt etwas gegen die negativen Auswirkungen und reduziert die Leuchtdauer ihrer grössten Leuchtschriften. Ab dem 1. September 2022 gilt permanent in der ganzen Schweiz für rund 60 grosse Post-Logos zwei Stunden früher Lichterlöschen, nämlich ab 20 Uhr statt heute 22 Uhr. In den Morgenstunden schaltet die Post die Leuchtschriften gänzlich aus.

«Wir geben der Natur etwas zurück»

Marco Geissbühler von den Post Immobilien kämpft gegen den Mangel an Dunkelheit und macht die Nacht wieder zur Nacht.

Marco Geissbühler ist Nachhaltigkeitsspezialist bei der Post und damit beschäftigt, die Lichtsteuerung von knapp 25 betroffenen Gebäuden neu einzustellen und – wo nötig – Zeitschaltuhren einzubauen. Stromsparen steht bei der Aktion zwar nicht an erster Stelle. Dennoch ist es ein Mosaikstein der Post, um einer allfälligen Energiemangellage entgegenzuwirken: «Schon 2016 hatten wir die Mehrheit der Logos auf moderne LED-Technik umgerüstet und konnten damals den Stromverbrauch bei den Leuchtschriften bereits um fast 80 Prozent senken. Jetzt steht für uns im Fokus, etwas gegen unnötig hellen Nachthimmel zu tun», sagt Marco Geissbühler. Ist das nicht ein Tropfen auf den heissen Stein? Dazu sagt der Nachhaltigkeitsspezialist: «Mit jeder Leuchtreklame, die ein paar Stunden weniger lang leuchtet, geben wir der Natur etwas zurück. Klar sind das kleine Schritte, aber wir wollen so ein Umdenken in Gang setzen. Vielleicht können wir ein Vorbild für andere Firmen sein.»

 

Mit der Massnahme zielt die Post auf die grossen Schriftzüge an den Mauern und Dächern von Paket- oder Briefzentren und anderen Logistikstandorten – von Le Locle über Zürich-Mülligen bis Cadenazzo. Aber auch an ihren Hauptsitz in Bern, wo auf allen vier Gebäudeseiten je ein grosses Post-Logo die Nacht erhellt, reduziert sie die Leuchtzeit.

Die Post fokussiert sich auf ihre grössten Leuchtschriften, verteilt in der ganzen Schweiz. Bild: Das regionale Paketzentrum in Vétroz VS. Auch hier ist neu um 20 Uhr Lichterlöschen.

Lieber Schatten als Dauerbeleuchtung

Schon länger ist der Kampf gegen Lichtverschmutzung ein Anliegen der Post. Sie stützt sich bei ihren Massnahmen unter anderem auf den Bericht «Empfehlungen zur Vermeidung von Lichtemissionen» des Bundesamtes für Umwelt BAFU. 2020 hat die Post zum Beispiel das gesamte Aussenareal des Briefzentrums Härkingen mit einem intelligenten Beleuchtungssystem ausgestattet. Das Licht folgt den Mitarbeitenden und den Fahrzeugen auf dem Areal durch Wärmebildkameras. Der Aussenhof wird nur beleuchtet, wenn es tatsächlich nötig ist. Und selbst dann nur zonenweise. Bis heute hat die Post auch die Briefzentren Zürich-Mülligen und Eclépens sowie die Paketzentren in Härkingen, Daillens, Frauenfeld, Vétroz und Untervaz mit den intelligenten Leuchten ausgerüstet. Dass die Post nun auch einen Grossteil ihrer Leuchtschriften weniger lang brennen lässt, ist ein konsequenter Schritt in dieselbe Richtung.

 

Wie nachhaltig sind die Gebäude der Post?

 

  • Ab 2040 plant die Post, konzernweit klimaneutral und «Netto-Null» zu sein. Das heisst, dass sie über 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen reduziert und die restlichen neutralisiert. Das gilt auch für ihre schweizweit rund 600 Liegenschaften. In den nächsten Jahren investiert die Post deshalb unter anderem in den Zubau von Photovoltaikanlagen, treibt die energetische Sanierung von Gebäudehüllen voran oder ersetzt ihre fossilen Heizungen. Ausserdem setzt die Post zu 100% auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen aus der Schweiz.

 

  • Insgesamt 30 Photovoltaikanlagen mit einer Fläche von 67 636 m2 betreibt die Post auf ihren Dächern bereits heute. Die Anlagen produzieren 10,6 Gigawattstunden Solarstrom. Das entspricht dem ungefähren Bedarf von 2’300 Haushalten mit 4 Personen. Wenn immer möglich, installiert die Post auf Neubauten zusätzliche Anlagen.

 

  • Bereits 56,3 Prozent der eigenen Immobilienflächen beheizt die Post mit erneuerbaren Energien. Bis 2030 will die Post 80 Prozent ihrer Immobilienflächen fossilfrei heizen. Dazu ersetzt sie ihre fossilen Heizungen laufend durch Alternativen wie beispielsweise Wärmepumpen, Pellets oder Fernwärme.