«Einzelne Couverts sind der Renner»

Die «Filiale mit Partner» in der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich gibt es seit Jahren – und sie ist eine Erfolgsgeschichte. Flexibilität, viel Einfallsreichtum und Sprachkenntnisse: Das sind nur einige der Eigenschaften, die Mitarbeitende der «Campus-Post Hönggerberg» bei der Arbeit mitbringen müssen. Studierende aus aller Welt und andere Kunden halten sie auf Trab.

Es ist eine Stadt ausserhalb der Stadt. Eingebettet zwischen Wäldern, grünen Hügeln und Wiesen liegt der Campus Hönggerberg der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Dort studieren und oder arbeiten circa 15 000 Menschen aus aller Welt. Viele wohnen auch auf dem Hochschulareal. Neben Hörsälen, Laboren, Bibliotheken und Büros bietet der Campus Hönggerberg auch vieles für den täglichen Bedarf: Lebensmittelläden, Sportangebote, einen «ETH Store» mit Dingen, die Studierende benötigen und – wie es sich für ein Uni-Gelände gehört – eine Campus Info. Aber diese ist besonders. Sie ist nämlich auch eine Post.

Ein moderner, heller Raum im Herzen des Campus Hönggerberg. Weitere Services der Campus-Info sind zum Beispiel eine Fahrzeugvermietung und eine Druckerei.

Ein moderner, heller Raum im Herzen des Campus Hönggerberg. Weitere Services der Campus-Info sind zum Beispiel eine Fahrzeugvermietung und eine Druckerei.

 

Akademischer Rhythmus

Das Hauptgeschäft der Post auf dem Campus läuft von Montag bis Freitag zwischen 9 und 10 Uhr morgens. Das hat viel mit der besonderen Kundschaft zu tun. «Viele Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende sind bis in die Nacht beschäftigt, ihr Tag beginnt dementsprechend später», sagt Nadine Elmer, stellvertretende Gruppenleiterin der Campus Info. Drei bis vier Mitarbeitende der «Abteilung Services» betreuen von Montag bis Freitag die Dienstleistungen der Post-Filiale mit Partner. Was am meisten nachgefragt wird? «Einzelne Couverts und Briefmarken. Auch verschicken wir sehr oft Postkarten ins Ausland mit Fotos des Campus. Manchmal haben die Postkarten schon ausländische Briefmarken drauf, dann kleben wir einfach eine Schweizer Briefmarke daneben», schmunzelt Nadine Elmer.

Ein ETH-Student erkundigt sich nach dem Preis für ein Paket nach Spanien.

Ein ETH-Student erkundigt sich nach dem Preis für ein Paket nach Spanien.

 

Umzug per Päckli

Die internationale Welt des ETH-Campus spiegelt sich in den Post-Geschäften wieder. Hier kann Nadine Elmer so einige Anekdoten erzählen. «Kürzlich hatten wir eine Studentin aus Indien, die nach ihrem Doktorat in der Schweiz weiter nach Kanada umzog. Sie brachte uns sorgfältig verklebte Bananenschachteln, inklusive akkurat ausgefüllte Inventarlisten und Frachtscheine. So verschickte sie ihr Hab und Gut zu ihrem künftigen Wohnort in Übersee», sagt Nadine Elmer. «Wir haben auch schon einem Studenten ein «Wägeli» angeboten, der ausser Atem zwischen den Studenten-Wohnhäusern und unserer Post-Agentur hin- und her gerannt ist, um seine Einrichtung abzuholen», lacht sie. Auch wurden bei Nadine Elmer und ihren Kollegen schon Matratzen oder Velos abgeholt.

 

Nadine Elmer, stellvertretende Gruppenleiterin der Campus-Info, ist zuständig für den Betrieb der Post-Agentur. Ihr gefallen die täglichen, manchmal unterhaltsamen Herausforderungen mit Menschen aus aller Welt.

Nadine Elmer, stellvertretende Gruppenleiterin der Campus-Info, ist zuständig für den Betrieb der Filiale mit Partner. Ihr gefallen die täglichen, manchmal unterhaltsamen Herausforderungen mit Menschen aus aller Welt.

 

Stammkunden und andere Experten

Auch Stammkunden gibt es – zum Beispiel aus dem Altersheim in Höngg. Diese besuchen die «Filiale mit Partner» mitten im Studententreiben auf dem Campus regelmässig, stehen schon oft vor Türöffnung um 7.30 Uhr da. Die Senioren und Seniorinnen erledigen dann ihre Postgeschäfte «damit diese Post noch lange auf dem Campus bleibt» und erkundigen sich bei den Mitarbeitenden nach den neusten Briefmarken. Doch die Kunden, die auf dem ETH-Campus leben, sind klar in der Mehrheit. Was sie besonders auszeichnet: «Sie sind aussergewöhnlich gut über das Versenden von Gefahrengütern informiert», sagt Nadine Elmer. Die Kunden erkundigten sich oft sicherheitshalber trotzdem, ob der Versand von Proben oder Materialien erlaubt sei oder fragen gleich nach alternativen Versandmöglichkeiten. «Da unterstützen wir natürlich gerne. Menschen zu helfen und unterschiedliche Fremdsprachen einzusetzen, ist ein grosses Plus bei unserer täglichen Arbeit in der ‘Campus-Post’», schwärmt die 25-Jährige.