Ein Zmittag geliefert vom autonomen Lieferfahrzeug an der ETH Lausanne
Nicht erschrecken, wenn ihr es seht! Ab heute verkehrt ein autonomes Lieferfahrzeug der Post im Rahmen eines Tests auf dem Campus der ETH Lausanne (École polytechnique fédérale de Lausanne, EPFL). Der sympathische kleine gelbe Shuttle soll Mahlzeiten an Studierende und Dozierende der EPFL ausliefern. Mit diesem Test will die Post weitere Erfahrungen mit einem autonomen Fahrzeug sammeln und dessen Potenzial evaluieren.
Der kleine Bus wird sicher alle Blicke auf sich ziehen! Ab heute verkehrt ein postgelber Minishuttle auf dem EPFL-Campus. Das Lieferfahrzug der Post bedient im Rahmen eines Tests autonom auf einem rund zwei Kilometer langen Kurs mehrere Haltestellen. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei sechs Stundenkilometern. Aus Sicherheitsgründen ist stets ein Begleiter beim Bus.
Ein postgelber Mahlzeiten-Lieferant
Doch wie funktioniert das genau? Eine kleine Gruppe von Studierenden und Dozierenden kann ihre Mahlzeiten online bestellen. Der vierrädrige Kleinroboter ist mit 22 Fächern ausgestattet, in denen die bestellten Mahlzeiten warm bleiben, bis er sie zwischen 10 und 14 Uhr an den verschiedenen Haltestellen abliefert. Wer eine Mahlzeit bestellt hat, erhält kurz vor der Ankunft des Shuttles ein SMS mit einer PIN. Diese gibt man am Fahrzeug ein, um das Fach mit der bestellten Mahlzeit zu öffnen. Der Shuttle kann pro Tag bis zehn Mahlzeiten liefern. Auf Voranmeldung kümmert er sich auch um den Abtransport des gebrauchten Geschirrs.
Test mit der EPFL bis Ende Jahr
Vom 12. Oktober bis Ende Jahr will die Post auf dem ETHL-Campus die Verlässlichkeit des autonomen Lieferfahrzeugs testen und das Interesse der Studierenden und Dozierenden daran evaluieren. Das Fahrzeug liefert Bestellungen flexibel – dann und dort, wo der Empfänger dies wünscht.
Der Post bietet das Projekt die Möglichkeit, weitere Erfahrungen mit einem autonomen Fahrzeug auf einem Privatgelände zu sammeln und die Technologie zu testen. Sie ist überzeugt, dass autonome Fahrzeuge im Bereich Logistik viele Vorteile bringen können: Sie sind rund um die Uhr verfügbar, günstig im Betrieb und ökologisch. Verschiedene Ideen dazu werden derzeit geprüft und analysiert. Die Post testet einige autonome Transportmittel in mehreren Bereichen der Logistik. Als Logistikexpertin integriert sie diese Technologien nahtlos in die Gesamtkonzepte ihrer Kundinnen und Kunden und verhilft diesen dadurch zu effizienten Abläufen und mehr Zeit für ihr Kerngeschäft. Sie arbeitet bereits erfolgreich mit autonomen Technologien, darunter Drohnen in Zürich und Lugano und einem Lieferroboter im Spital Nyon.
Die ETHL ihrerseits will mögliche künftige Forschungsprojekte mit autonomen Technologien daraus ableiten – ein Win-win-Projekt für die Hochschule und die Post.
Wie funktioniert das autonome Fahrzeug?
Das Fahrzeug orientiert sich anhand von 3D-Mapping und GPS-Positionierung. Sobald es die Strecke einmal abgefahren hat, kann es sie autonom zurücklegen. Sensoren und Kameras ermöglichen es ihm, sich zentimetergenau zu positionieren. Trifft es auf eine Situation, die es nicht selbst lösen kann, stoppt es automatisch. Das Lieferfahrzeug verfügt über verschiedene Sicherheitselemente, dank denen es die Umgebung und Abstände erkennt.
Technische Angaben
Modell: SLV11
Antrieb: Elektrisch (Batterie)
Reichweite pro Batterieladung: 100 Kilometer
Geschwindigkeit im Test: 6 km/h
Reichweite in Stunden: ca. 8 Stunden
Leergewicht: 371 Kilogramm
Maximallast: 350 Kilogramm
Länge x Breite x Höhe: 2,69 x 1,0 x 1,87 Meter
Anzahl Fächer: 22 (2×11)
Abmessungen Fächer: gross: 510 x 280 x 420 mm / klein:
125 x 245 x 420 mm
Wendekreis: 6,90 Meter
Bremsweg: ca. 1 Meter bei 10 km/h (abhängig von der Geschwindigkeit)
Batterie
Ladedauer: 0 Stunden (Batterie kann ausgetauscht werden)
Kapazität: 12,9 Kw/h
Spannung: 72 Volt
Max. Leistung: 8 Kilowatt
Sicherheitssysteme/Navigation
4 Lidar-Systeme, 6 Kameras und 14 Sensoren
Technologiepartner im Projekt: Neolix, Fixposition
mobility lab
Die Post engagiert sich im mobility lab, wo sie gemeinsam mit Partnern innovative Lösungen in den Bereichen Mobilität und Logistik entwickelt. Die EPFL wirkt ebenfalls im mobility lab mit. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben wir gemeinsame Interessensfelder identifiziert. Der Test auf dem EPFL-Campus geht als Resultat dieser Zusammenarbeit hervor und bietet uns die Chance, neue Lösungen mit Testkunden rasch zu validieren und von den Erkenntnissen der Forschenden zu profitieren.
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