Die Sonne funzte im 2018 einen Rekord in die Solarpanels der Post
Der Sommer zeigte sich 2018 von seiner heissesten und sonnigsten Seite: Mit örtlich über 200 zusätzlichen Sonnenstunden und einem Temperaturüberschuss von 2 bis 3 Grad zum klimatologischen Mittelwert kamen auch die Daheimgebliebenen in der Schweiz mächtig ins Schwitzen und in den Genuss eines mediterran anmutenden Sommers. So brummten auch die grossen Solarpanelflächen auf den heute 14 Gebäuden der Schweizerischen Post munter vor sich hin: Noch nie produzierte die Post so viel elektrischen Strom wie im vergangenen Jahr. Dies allerdings nur, weil sie vier neue Anlagen in Betrieb genommen hat.
Mit einem ganztägigen Dauerregen verabschiedete sich im letzten Jahr der meteorologische Sommer und nässte für wenige Tage die braun gebrannten Rasen und Wiesen sowie die vorzeitig herbstlich verfärbten Laubbäume in ihrem Trockenstress. Was für ein Sommer, der viele an den Jahrhundertsommer 2003 erinnerte. Allein im August stieg die Sonnenscheindauer nördlich der Alpen gemäss Meteorologen auf 120 bis 130 Prozent der Norm. Unter den hohen Temperaturen reiften die Früchte von Bäumen und Sträucher im Durchschnitt gar 18 Tage früher als sonst.
Die in der Grafik übereinandergelegten Sonnenstunden der Sommermonate Juni bis August 2018 (rot), Rekordsommer 2003 (gelb) und der Normwert 1981-2010 (blau) illustrieren die unterschiedlichen Ausschläge in den Regionen der Schweiz. (Quelle: Meteonews)
Was im Garten dank der Wärme und kräftigem Giessen in der Trockenheit 2018 mit der vorzeitigen Ernte gelang, ist kein Rezept für Rekordzahlen in den rund fünf Fussballfelder grossen Solarpanelanlagen der Schweizerische Post mit einer Fläche von über 35’000 Quadratmetern: «Die Wärme und auch die Sonnenscheindauer sagen nicht linear aus, ob die Zeiger der Solarpanels in Rekordhöhe schnellen», sagt Susanne Pidoux Kirchhofer als Verantwortliche der Photovoltaik-Anlagen bei der Post. «Die heute 14 Anlagen der Post sind in der ganzen Schweiz verteilt und regionalen, lokalen Wetterlagen ausgesetzt. Die können zu ganz unterschiedlichen Werten führen», sagt die Co-Leiterin Umweltmanagement Post Immobilien. Beispielsweise Gewitterbildungen, Dunst, oder Schleierbewölkung in hohen Lagen aber auch Staubentwicklung auf Gebäudehöhe oder Nebelsituationen gerade im Mittelland mit den grossen Photovoltaik-Flächen würden die Umsetzung des Lichtes in elektrischen Strom in den Solarpanels stark beeinflussen – insbesondere, wenn es um die wenigen Kilowattstunden gehe, die über einen neuen Rekord entscheiden. Susanne Pidoux ist deshalb zurückhaltend, wenn es um die Übertragung des subjektiven Sommerempfindens auf die tatsächliche Stromproduktion in ihren Anlagen geht.
Den Jahresrekord der Umsetzung von Licht in elektrischen Strom mit der gleichen Anzahl von Anlagen notierte die Post im Jahr 2015. Aus den durchschnittlich gut 2’000 Sonnenstunden. flossen 5.85 Gigawattstunden Strom ins Netz. Mit der erzeugten Energie können jährlich gut 1’671 Schweizer Durchschnitthaushalte mit einem Strombedarf von jährlich rund 3500 Kilowattstunden versorgt werden. Oder 2’000 Elektroautos könnten damit knapp 20’000 Kilometer pro Jahr rumfahren. Vorausgesetzt die viersitzigen Elektromobile verbrauchen nicht mehr als 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.
Die monatlichen Erträge in kWh der zehn bereits seit 2015 betriebenen Anlagen zeigen, dass die Sonnenkraft im 2018 allein nicht für einen Rekord reichte: Zwar schlugen die Zeiger ab Mai bis Oktober auf Rekordhöhe aus, diese vermochten aber die tieferen Werte in den übrigen Monaten nicht zu kompensieren. Der Rekord 2018 stammt allein aus dem Betrieb von zusätzlichen Anlagen.
Diesen Rekord der hohen Sonnenintensität 2015 erreichten die gleichen Anlagen der Post im 2018 nicht. Dank vier neuer Anlagen reichte es dennoch zu einer neuen Höchstmenge selbst produzierter Elektrizität. Susanne Pidoux ist mit dem «Jahrgang 2018» denn auch zufrieden. Sie rechnet mit durchschnittlich fast 1900 Sonnenstunden, die in den heute 14 Photovoltaik-Anlagen in 6.09 Gigawattstunden Strom umgewandelt worden sind. Dies reicht neu zur jährlichen Stromversorgung von 1’741 Haushalten – also 70 Haushalte mehr als im Rekordjahr 2015.
Mit mindestens zwei oder gar drei neuen Photovoltaik-Anlagen auf den künftigen regionalen Paketsortierzentren in Untervaz (GR), Vétroz (VS) und in Cadenazzo (TI) möchte die Post bis 2020 ihre Stromproduktion um 2,6 auf 8,5 Megawattpeak weiter ausbauen. Mit gutem Grund: Die Sortierzentren für Briefe und Pakete laufen tagsüber und nicht nur in den Abendstunden bis Mitternacht. Damit sind sie ohne weite Wege gute Abnehmer für die Tagesproduktion des erzeugten elektrischen Stroms.
Fünf konkrete Beispiele unterschiedlicher Anlagegrössen:
Die Leistung der Solarpanels auf dem Briefsortierzentrum Zürich-Mülligen um 18.30 Uhr ist in diesen Wintermonaten in der Finsternis bei 0.00 Watt. Der Leistungsverlauf seit 2013 zeigt vier fast gleichstarke Produktionsjahre 2013/14 und 2017/18. Mit dem bisher produzierten Strom könnten gut 824 Haushalte mit vier Personen versorgt werden.
Die Leistung der Photovoltaik-Anlage auf dem Paketsortierzentrum Härkingen (SO) um 14 Uhr am Nachmittag an einem trüben Januartag beträgt knapp 58 kW. Die stärkste Umsetzung der Einstrahlung erfolgte gemäss Leistungsverlauf über den Mittag von 12 bis 13 Uhr. Die bisherige Stromproduktion in Härkingen entspricht 395 Vier-Personen-Haushalten.
Die Leistung der Solarkraftanlage auf dem Paketsortierzentrum Daillens (VD) übertrifft zum selben Zeitpunkt die Anlage in Härkingen aufgrund der Wetterlage in der Westschweiz um 4 kW. Der Leistungsverlauf über die vergangenen fünf Jahre ist sehr regelmässig mit Ausschlägen analog zur Anlage auf dem Zentrum Zürich-Mülligen im 2014 und 2017/18. Mit dem bisher in Daillens produzierten elektrischen Strom könnten 617 Haushalte mit 4 Personen versorgt werden.
Auch kleine Solaranlagen wie etwa auf dem Postgebäude Locarno tragen ihren wertvollen Beitrag zur Gesamtmenge Energie aus erneuerbaren Quellen bei der Post bei – wenn auch im Tessin in dieser Momentaufnahme eines trüben Nachmittags die Leistung auf 0.00 Watt steht. Der Leistungsverlauf weist aber auch im Tessin auf das Postrekordjahr 2015 hin: Alle vier Jahre zeigen für die Schweizer Sonnenstube gute Werte an. Mit der Kleinanlage in Locarno könnten knapp 19 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Ebenfalls eine kleinere Photovoltaikfläche gibt es auf dem Postgebäude Espace de l’Europe 2 beim Bahnhof in Neuenburg, die an diesem bewölkten Januartag nach 14 Uhr aufgrund der Wetterlage rund 3 kW leistet. Der Leistungsverlauf der Anlage zeigt eine deutliche Steigerung im zweiten Betriebsjahr. Mit der Anlage in Neuenburg könnten knapp 13 Haushalte mit elektrischem Strom versorgt werden.
Weitere Anlagen unter (Link Anlagen)
Standorte kleinerer Anlagen ((Link Standorte)
100 Prozent zertifizierter Strom aus erneuerbaren Quellen
Die Schweizerische Post gehört zu den Pionierunternehmen in der Anwendung von Solarpanels auf ihren Betriebsgebäuden und forciert seit 2011 den Bau von Fotovoltaik-Anlagen. Sie betreibt heute 14 Anlagen. Eine der grössten Anlagen der Schweiz befindet sich mit einer Panelfläche von über 8’000 Quadratmetern auf dem Briefsortierzentrum Zürich-Mülligen gefolgt von den Modulflächen von insgesamt über 20’000 Quadratmetern auf den Industriedächern der Sortierstandorten Härkingen, Daillens, Eclépens und Frauenfeld.
Seit 2008 deckt die Post ihren gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energien. Seit 2013 ist der Strom aus Schweizer Quellen «naturmade basic» zertifiziert. Die Elektrizität stammt aus Schweizer Wasserkraft und zu rund 10 Prozent aus Wind-, Solar-, Kleinwasser- und Biomassekraftwerken in der Schweiz. Die gesamte Flotte der Briefzustellung mit über 6000 Rollerfahrzeugen wird vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben.
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