Die Post in einer Kultstätte für Absinth-Fans

Es war einmal im märchenhaften Val-de-Travers in Neuenburg… Vor fünf Jahren eröffnete die Post im bezaubernden Dorf Môtiers eine Filiale mit Partner an einem originellen Ort: im «Maison de l’Absinthe», in dem sich alles um den berühmten Schnaps dreht. Hierher kommen die Kundinnen und Kunden tagtäglich, um ihre Postgeschäfte zu erledigen und um sich zum Apéro einen «petite bleue» zu genehmigen. Bei unserem Besuch werden wir sehr herzlich empfangen und treffen auf begeisterte Kundinnen und Kunden.

«Ich werde oft gefragt: Bin ich hier richtig bei der Post? Es riecht so gut!», meint Yann Klauser, Leiter des Maison de l’Absinthe und Partner der Post. Das Maison de l’Absinthe hat sich ganz der bekannten Spirituose und ihrer Geschichte verschrieben. Dazu gehören auch die legendären Zeiten, in denen das auch als «grüne Fee» bekannte Getränk nur heimlich konsumiert werden konnte. Zeitgleich mit der Einweihung des Maison de l’Absinthe im Juli 2014 wurde auch die Filiale mit Partner eröffnet und ersetzte die bisherige, rund 40 Meter entfernte Poststelle. Yann Klauser beschäftigt fünf Teilzeitmitarbeitende und vier Studierende, die alle in Sachen Postdienstleistungen geschult sind. Neben den Postkunden kommen jedes Jahr sage und schreibe 12 000 Besucherinnen und Besucher ins Maison de l’Absinthe.

Die Filiale mit Partner in Môtiers wurde im Juli 2014 im Maison de l’Absinthe eröffnet.

Wer sind die Kundinnen und Kunden der Filiale? Stammkunden, Pensionierte, aber auch Berufstätige sowie Jugendliche, die insbesondere an Paketen interessiert sind. An sechs Tagen pro Woche – montags ist die Filiale geschlossen – werden hier täglich rund dreissig Postgeschäfte abgewickelt. Die Öffnungszeiten sind grosszügig: Die Filiale ist von Dienstag bis Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr und sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Neben Paketversand und -abholung, die den Löwenanteil ausmachen, werden Kartenzahlungen getätigt, eingeschriebene Briefe verschickt und Briefmarken gekauft. «Die Filiale ist auch für uns selber sehr praktisch. So können wir die bestellten Produkte aus unserem Onlineshop grad direkt hier versenden», freut sich Yann Klauser.

Bedient werden die Kundinnen und Kunden an der mit unzähligen Absinthflaschen dekorierten Bar, an der sich sowohl der Empfang als auch die Kasse befinden.

Über fünf Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Filiale mit Partner in Môtiers für die beiden Kundengruppen – Privatkunden und Unternehmen – nicht mehr wegzudenken. Geschäftskunden geben hier oft Briefe und manchmal auch kleine Pakete auf. Für grosse und schwere Pakete hingegen bevorzugen sie die Filiale der Post in Fleurier, wo die Pakete direkt von Postmitarbeitenden entgegengenommen werden. Der Empfang des Maison de l’Absinthe und die Kasse befinden sich an dem mit unzähligen Absinthflaschen dekorierten Tresen. Nur wenige Schritte entfernt steht das diskret platzierte Post-Modul für Bezahlvorgänge, das die nötige Vertraulichkeit garantiert.

Der umtriebige Filialleiter Yann Klauser händigt einem Kunden ein Paket aus.

Der in Môtiers ansässige Absinth-Produzent Yves Kübler fühlt sich im Maison de l’Absinthe wohl wie ein Fisch im Wasser. «Ich gebe in der Filiale oft Pakete ab und ich mag die freundliche Atmosphäre. In kleinen Dörfern ist es wichtig, dass es ein Gemeinschaftsleben und einen Service public gibt und man sich noch mit den Leuten unterhalten kann», meint der Stammkunde. Dieser Meinung ist auch Yann Klauser: «Wir möchten, dass die Dorfbewohnerinnen und -bewohner kurze Wege haben. Das hilft insbesondere älteren Menschen, die manchmal nicht mehr so gut zu Fuss sind und sich sonst nach Couvet oder Fleurier bemühen müssten.» Josiane Martin, Klausers treue Mitarbeiterin der ersten Stunde, die er gerne «Hohe Priesterin und Chefin der Postfiliale» nennt, fügt hinzu: «Wir verstehen uns als Dienstleister für die Kunden, helfen älteren Personen, die nicht mehr so gut sehen, beim Ausfüllen ihrer Einzahlungsscheine oder wiegen Briefe und Pakete. Diesen Service wissen unsere Kunden sehr zu schätzen. Entsprechend hoch ist die Zufriedenheit.» Obendrein können die Kunden hier in einem freundlichen und geselligen Ambiente einen Kaffee trinken oder sich einen «petite bleue» gönnen. Das Maison de l’Absinthe bietet nicht nur einen Shop mit 30 erlesenen Absinthsorten von 17 Produzenten im Val-de-Travers und anderen regionalen Produkten, sondern auch einen lehrreichen Kräutergarten und eine Show-Küche, in der man mit Absinth köstliche Gerichte zaubern kann.

Nur wenige Schritte entfernt steht das diskret platzierte Post-Modul, das die nötige Vertraulichkeit für Bezahlvorgänge garantiert. Yves Kübler stellt in Môtiers Absinth her und gehört zu den Stammkunden der Filiale.

Eine der zufriedenen Kundinnen der Filiale mit Partner in Môtiers ist Sylvie Dubois, die im Dorf wohnt und die Post-Dienstleistungen privat wie auch geschäftlich nutzt: «Ich komme jeden Tag für die Briefpost einer Treuhänderin hierher. Das macht für uns vieles einfacher! Mit dem Dienstleistungsangebot sind wir rundum zufrieden, das Personal ist hilfsbereit, kompetent und sympathisch und hat auf jede Frage eine Antwort.» Auch wenn sie nur einen Brief aufgeben will, geht Sylvie Dubois lieber ins Maison de l’Absinthe anstatt zum normalen Briefkasten nebenan – weil sie an diesem lebendigen Ort viele Leute trifft.

Frédéric Rouvier, der ebenfalls in Môtiers wohnt, hat nur schnell ein Paket abgeholt und meint: «Ich finde es prima, dass die Post hier so grosszügige Öffnungszeiten hat und man auch sonntags Pakete abholen kann. In einer herkömmlichen Postfiliale geht das nicht.» Und: «Unser Service public bleibt gewährleistet, was in Frankreich nicht unbedingt der Fall ist. Das trägt ausserdem dazu bei, dass sich in den Dörfern auch kleine Geschäfte halten können.»

Zum Apéro genehmigen sich die Kundinnen und Kunden der Filiale gerne mal einen «petite bleue».

Und würde Yann Klauser heute wieder so entscheiden wie damals? «Mein Herz sagt Ja, aber mein Geldbeutel nicht unbedingt», schmunzelt er. Der Inhaber des Maison de l’Absinthe erläutert: «Wir sind die Partnerschaft mit der Post nicht des Geldes wegen eingegangen, sondern vor allem um ein öffentliches Dienstleistungsangebot vor Ort zu erhalten und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Also für den Service public. Man darf nicht immer nur an die Rentabilität denken. In einer Welt, die sich permanent verändert und immer digitaler wird, kann ich diese Ausrichtung der Post bestens nachvollziehen.»

Es war einmal ein Ort im Land der «grünen Fee», der hell erstrahlte, weil es dort menschlich, vergnügt und warmherzig zuging: das Maison de l’Absinthe mit seiner Postfiliale in Môtiers. So beginnt eine schöne Geschichte, die wir unseren Kindern dereinst erzählen können …

Nähere Informationen gibt es unter www.maison-absinthe.ch