«Auffrankieren» ist das Gebot der Stunde

Seit dem 1. Januar 2022 gelten in der Schweiz neue Briefpreise. Wer noch alte Briefmarken hat, kann diese mit dem fehlenden Wert ergänzen und so weiterhin benutzen. Was sollten die Kundinnen und Kunden der Post im Zuge der neuen Regeln sonst noch wissen? Dazu sechs Fragen und Antworten.

Neues Jahr, neuer Taxwert: Seit Anfang 2022 kostet in der Schweiz ein A-Post-Brief 1.10 Franken und ein B-Post-Brief 90 Rappen. Doch selbstverständlich sind die bisherigen A- und B-Post-Marken auch weiterhin gültig. Das Zauberwort heisst auffrankieren – man ergänzt also eine alte Briefmarke mit dem fehlenden Wert und schon heisst es wieder ab die Post! Die Ergänzungsbriefmarken à 20, 10 und 5 Rappen sind online im Postshop, in Filialen der Post und Partnerfilialen erhältlich. Auch verkauft die Post bereits normale 90er- und 110er-Marken.

1. Ich habe noch viele alte Briefmarken Zuhause. Kann ich diese retournieren und dadurch das Geld zurückerhalten?

Das ist bei bereits gekauften Marken nicht möglich. Aber diese sind nach wie vor gültig (siehe oben). Sie können 85er- oder 100er-Marken oder auch «alte» Webstamps mit dem fehlenden Wert auffrankieren.

2. Wie lange sind die Ergänzungsmarken erhältlich – und wie lange sind sie gültig?

Die Dauer dieser Übergangsphase ist nicht festgelegt. Klar ist, dass die Ergänzungsmarken über eine längere Zeit im Umlauf sein werden. So lange nämlich, bis die Kundinnen und Kunden ihre 85-Rappen- und 1-Franken-Briefmarken aufgebraucht haben.

3. Wie hoch ist eigentlich die Auflage der Ergänzungsmarken? Was kostet das die Post?

Hier müssen wir leider passen. Weder zu den Produktionskosten noch zur Gesamtauflage können wir konkrete Zahlen nennen. Der Grund dafür ist einfach: Anders als bei Sammlerobjekten wie jüngst bei der Cryptostamp ist die Auflage der Ergänzungsmarken nicht limitiert. Zwar hat die Post den Auftrag, nicht nur sozial verantwortungsvoll und ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zu handeln. Aber Letzteres steht hier nicht im Vordergrund. Vielmehr bieten wir den Kundinnen und Kunden mit den Ergänzungsmarken eine einfache Übergangslösung. Je nach Bedarf druckt die Post einfach neue Ergänzungsmarken nach.

4. Was, wenn ich einen Brief in den Briefkasten werfe, der unzureichend frankiert ist?

Selbst wenn man Änderungen schweizweit streut und schon fast gebetsmühlenartig wiederholt: News von der Post bekommen längst nicht alle Kundinnen und Kunden mit. Deshalb drückt die Post noch bis Ende Januar 2022 beide Augen zu. Einen Brief mit einer 1-Franken-Marke ohne Ergänzungswert zum Beispiel sortiert die Post als A-Post-Brief und stellt ihn wie gewohnt zu. Ab dem 1. Februar 2022 taxiert die Post nicht ausreichend frankierte Briefe aus. Das heisst: Sie berechnet dem Absender die fehlende Frankatur plus einen Zuschlag von 1 Franken. Ist der Absender unbekannt, berechnet die Post dem Empfänger die fehlende Frankatur – ohne Zuschlag. Wer Briefe indes am Postschalter aufgibt, muss sie, wenn nötig, bereits ab dem 1. Januar 2022 nachfrankieren lassen.

5. Weshalb hat die Post eigentlich die Preise bei den Briefmarken erhöht?

Einen A-Post-Brief, den ein Absender heute zeitig in Genf aufgibt, ist morgen bei der Empfängerin in Romanshorn. Oder anders gesagt: Die Post bietet in der ganzen Schweiz eine zuverlässige Grundversorgung in hoher Qualität. Diese will sie auch in Zukunft aus eigener Kraft finanzieren. Dies kann die Post gemäss ihrer neuen Strategie, wenn sie künftig wächst, investiert, neue Geschäftsfelder erschliesst und noch effizienter wird. Die neue Strategie schliesst auch moderate Preiserhöhungen mit ein, mehr dazu hier. Die letzte Preiserhöhung bei den Briefen datiert übrigens aus dem Jahr 2004.

6. Wie sahen die Ergänzungsmarken eigentlich bei der letzten Preiserhöhung im Jahr 2004 aus?

Damals wurde eigens eine 15-Rappen-Marke gedruckt, mit der man die damaligen 70-Rappen-Briefmarken nachfrankieren konnte. Eine 10-Rappen-Marke für die 90er-Marken war bereits 2002 im Verkauf erhältlich. An dieser Stelle noch eine historische Fussnote: Die letzte 5-Rappen-Marke stammt aus dem Jahr 1986. Doch diese ist längst vergriffen oder klebt im Nostalgiealbum.

15-Rappen-Marke: Sie war ab dem 30. Dezember 2003 erhältlich

15-Rappen-Marke: Sie war ab dem 30. Dezember 2003 erhältlich

 

 

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