Auch dank der Post: EPD in allen Sprachregionen der Schweiz
Der Kanton Tessin kommt dem elektronischen Patientendossier (EPD) immer näher. Das ist auch ein Verdienst der Post, denn ihre E-Health-Plattform dient der EPD-Anbieterin Associazione e-Health Ticino als «Motor». Nun hat sie ihn gestartet. Für die Post ein besonderer Meilenstein – und der Beweis, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens leistet. Und was ist der konkrete Nutzen für die Bevölkerung? Dies wird im Aargau und in der Südostschweiz ersichtlich.
Ein elektronisches Patientendossier (EPD) am Schalter der Post eröffnen? Das ist im Kanton Aargau seit vergangenem Mai möglich, zum Beispiel in der Hauptpost an der Bahnhofstrasse in Aarau. Speziell geschulte Mitarbeitende beraten interessierte Kundinnen und Kunden und führen sie durch den Prozess, Punkt für Punkt. «Eine spannende Aufgabe», meint Simone Oprandi, Teamleiterin in der Hauptpost Aarau. «Ich habe viel dazugelernt.» Das EPD im Kanton Aargau ist ein Angebot der Stammgemeinschaft eHealth Aargau. Und die Post bietet im Kanton vier Zugangspunkte für die EPD-Eröffnung an. Dank ihrem weit verzweigten Filialnetz ist sie ein Bindeglied und nahe bei den Menschen. «Wir können Anbieter und interessierte Kundinnen und Kunden vernetzen», so Oprandi.
«Ein wichtiger Schritt»
Vernetzen, als Bindeglied neue Entwicklungen ermöglichen: In dieser Rolle treibt die Post das elektronische Patientendossier auch im Tessin voran. Ende diesen November ging die Stammgemeinschaft e-Health Ticino (eHTI) live. Für die Leiterin Valeria Belloni ein wichtiger Schritt: «So können wir der Tessiner Bevölkerung, nach einer ersten Einführungsphase, im Laufe des Jahres 2022 das EPD anbieten.» Der «Motor» hinter diesem wichtigen Erfolg: die E-Health-Plattform der Post. Sie ist von Bundesgesetz wegen auf Herz und Nieren geprüft und gilt seit über einem Jahr als zertifizierbare Infrastruktur, genutzt von EPD-Anbieterinnen wie eHealth Aargau oder eben der Associazione e-Health Ticino. Letztere zählt seit zwei Jahren auf die Dienste der Post. «Eine vertrauenswürdige Partnerin», lobt eHTI-Leiterin Valeria Belloni. «Nun sehen wir die Resultate der Zusammenarbeit.»
Verlässliche Lösungen in allen Sprachregionen
eHealth Aargau, eSANITA, CARA, Mon Dossier Santé oder eben e-Health Ticino: Diese EPD-Anbieterinnen bzw. Stammgemeinschaften sind heute Kundinnen der Post und nutzen deren E-Health-Plattform (siehe Grafik). Doch für die Post stellt der EPD-Start im Tessin ein besonderer Meilenstein dar. Mit dem Tessin schliesst sich der Kreis, denn erstmals hat die Bevölkerung bald in allen vier Sprachregionen die Möglichkeit, ein EPD zu eröffnen, und damit einen digitalen Zugang zu ihren Gesundheitsdaten. «Ein Beweis dafür, dass wir eine kompetente Anbieterin von Digital-Health-Lösungen im Markt sind und einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens leisten – und zwar in der ganzen Schweiz», erklärt Nicole Burth, Leiterin Kommunikations-Services und Mitglied der Post-Konzernleitung.

Die Post unterstützt fünf EPD-Anbieterinnen bzw. Stammgemeinschaften mit ihrer technischen Infrastruktur. Damit leistet sie in 13 Kantonen einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. | Grafik: Die Schweizerische Post
Doch weshalb engagiert sich die Post eigentlich im digitalen Gesundheitsbereich? Welche Rolle nimmt sie ein? Was ist das EPD genau? Und was hat es mit dieser Zertifizierung auf sich? Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
1. Was ist eigentlich das EPD?
Eine digitale Sammlung wichtiger Informationen rund um die Gesundheit einer Person – zum Beispiel der Spitalaustrittsbericht oder der Pflegebericht der Spitex. Wichtig: Das EPD ist persönlich und sicher und enthält nur jene elektronisch erfassten Dokumente, die für andere Fachpersonen und die weitere Behandlung relevant sind. Wer Zugang hat, entscheidet immer der Patient bzw. die Patientin – medizinische Notfälle ausgenommen. Dank des EPD sind die Daten jederzeit online und von überall abrufbar, was viele Vorteile hat. Mehr dazu hier.
2. Welche Rolle nimmt die Post beim EPD ein?
Jene der Systemanbieterin. Das heisst: Die Post stellt EPD-Anbietern, den sogenannten Stammgemeinschaften, ihre zertifizierbare E-Health-Plattform zur Verfügung – die Basis also. Mithilfe dieser Infrastruktur können sich die Stammgemeinschaften zertifizieren lassen und das EPD der Bevölkerung überhaupt anbieten – ein langer und komplexer Prozess. Ihre Leistungen beim EPD erbringt die Post auf dem freien Markt. Sie ist auch Pionierin. Beim EPD engagiert sie sich seit rund zehn Jahren. Bereits 2013 lancierte der Kanton Genf mit «Mon Dossier Médical» eine EPD-Vorgängerin. Die technische Infrastruktur kam schon damals von der Post.
3. Weshalb bietet die Post das EPD nicht selbst an?
Weil das Sache der Stammgemeinschaften ist. Hier lohnt sich ein Blick ins Gesetz. Wer was wie darf, ist rund um das elektronische Patientendossier strikt geregelt. Was die Post aber kann und tut: Sie ermöglicht der Bevölkerung einen einfachen Zugang zum EPD. Sie bietet nicht nur im Kanton Aargau, sondern neu auch in der Südostschweiz Zugangspunkte für die EPD-Eröffnung an. Dort führt die Stammgemeinschaft eSANITA das EPD in den Kantonen Graubünden, Glarus, Appenzell Inner- und Ausserrhoden sowie im St. Galler Rheintal grossflächig ein. Seit Mitte November können Interessierte in sechs Kantonen in insgesamt 24 Filialen der Post ein EPD eröffnen (siehe Grafik). Natürlich sind die Filialen allesamt dafür zertifiziert.
4. Wieso überhaupt dieses Engagement im Bereich Digital Health? Mit dem Kerngeschäft der Post hat das doch nichts zu tun!
Die Post ist davon überzeugt, dass ein digitalisiertes Gesundheitswesen sowie das EPD zu einer fortschrittlichen Schweiz gehören. Und was das Kerngeschäft betrifft: Die Post überbringt seit über 170 Jahren Informationen sicher und vertrauenswürdig. Dass sie dies im Digital-Health-Bereich mit sensiblen digitalen Daten fortführt, ist ebenso logisch wie konsequent. Datensicherheit und der vertrauensvolle Umgang damit stehen dabei an erster Stelle – denn die gesetzlichen Standards rund ums EPD sind sehr hoch.
5. Und was plant die Post in naher Zukunft im Digital-Health-Bereich?
Die Post entwickelt ihre EPD-Infrastruktur laufend weiter, denn sie will für neue Anwendungsfälle bereit sein und Lösungen bieten. Darüber hinaus hat sie eine weitere Entwicklung im Köcher: die Schweizer Gesundheitsplattform Cuore im Sinne eines digitalen Herzstücks. Sie soll zu einem schweizweiten Ökosystem heranwachsen und alle Akteure im Schweizer Gesundheitswesen dabei unterstützen, die Versorgungskoordination im Schweizer Gesundheitswesen zu verbessern. Das Ziel: «Mit Cuore wollen wir alle Akteure im Gesundheitswesen vernetzen, damit sie Hand in Hand arbeiten können – in der physischen und digitalen Welt», sagt Kommunikations-Services-Leiterin Nicole Burth.
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